Montag, 2. Dezember 2013

Alle guten Dinge sind ....

Kürzlich bin ich auf der Suche nach Literatur für meine Masterarbeit im Bereich Arbeitsrecht über ein Büchlein meiner Lieblings-Hundeschriftstellerin gestolpert. Ich muss gestehen, dass ich hier wohl ein wenig abgeschweift bin. Aber Fakt ist, dass ich entdeckt habe, dass es nun auch Literatur über die Mehrhunde- oder Meutehaltung gibt. Voller Begeisterung habe ich sofort bestellt (Arbeitsrecht wartete am Abstellgeleise) und sehr gespannt dessen geharrt, was da kommen möge.

Das winzige Büchlein, das kurze Zeit später eintraf, brachte, bis auf wenige Ausnahmen, viele NoNas. Wenig Überraschendes, aber alles sehr nett und in gewohnt liebevoller Art beschrieben. Aber für einen Satz darin, gleich zu Beginn, bin ich der Autorin wirklich dankbar, nämlich dass "mehr" auch "lustiger" bedeuten kann. Wie wahr, dachte ich. Es gibt an Anekdoten und Erinnerungswürdigem Unzähliges, was leider viel zu schnell in Vergessenheit gerät, wenn man es nicht zufällig mit der Kamera festhält oder jemand dabei ist, mit dem man sich zerkugelt und Jahre später noch drüber lachen kann.

Unsere Freundin Martina kann sich beispielsweise bestimmt noch dran erinnern, wie ich über die Stella flog (Kuckucksnest war grade keines in der Nähe). Während sie es nicht wagte zu lachen, konnte ich nicht mehr aufhören - trotz pochender Hüfte. Wir waren damals fest am Tratschen, während sich die Hunde am Feldrand neugierig umtaten. Als Balu merkte, dass Schwester Suki etwas unglaublich Interessantes gefunden hatte, sprang er mit einem Satz zu ihr hin - als das Ende der Flexileine erreicht war, sprang ich (unfreiwillig) hinterher über die neben mir stehende Stella. Die harte Landung bremste meine Hüfte. Während ich fast starb vor lachen, war die arme Martina kreide bleich und besorgt.

Um Erinnerungen ja für die Ewigkeit fest zu halten, wurde früher ein Fotoalbum nach dem anderen angelegt - zu Beginn mit viel Liebe, Mühe und Zeit - Schnörksel, Beschriftungen und Datum - nichts durfte fehlen. Irgendwann verschwanden dann die Schnörksel, blieb keine Zeit mehr für Beschriftungen und das Datum konnte man ja am Foto mit andrucken, also wozu hinschreiben. Zuletzt wurden die Fotos grade mal in einer Kiste gesammelt mit dem fixen Vorhaben, sie irgendwann mal, ordentlich, so wie zu Beginn, wenn wieder mehr Zeit ist, beim nächsten Kind, Hund, Freund .... Heute ist's vorbei mit "ab in die Kiste", heute wird gebloggt. 
Stella als Polster für Balu
Ja, stimmt schon, viele der Fotos zeigen die Bande ja ohnehin nur beim Schlafen, was aber keinesfalls daran liegt, dass wir so wenig unternehmen, sondern, dass die Person hinter der Linse mit dem Finger am Abzug 1. nur dann halbwegs passable Fotos zustande bringt, wenn sich nichts bewegt und 2. überhaupt nur in solchen Momenten zwei Hände frei hat für diese Aktion ....
Suchbild: wo ist Phoebe?

Außerdem ergeben sich diese wunderbaren Motive eben gerade nach ausgedehnten Spaziergängen und Herumtoben im Freien. Wenn ich nach dem "Jagen"  alle wieder erfolgreich eingesammelt und nach Hause gekarrt habe und die Bande dann zufrieden zusammen knotzt, hab ich auch die nötige Ruhe und den Kopf für Erinnerungsfotos.

Unsere Freunde suchen wir übrigens meist nach Farbe aus - ideal sind weiße oder sehr helle Hunde - so besteht relativ geringe Gefahr, dass ich irrtümlich auch fremde Hunde mit nach Hause nehme.

Außerdem muss ich gestehen, sind die Weißen viel fotogener. Unzählige Fotos, die durchaus tolle Motive enthalten hätten, musste ich immer wieder löschen, weil außer Schwarz nur Schwarz und sonst wenig zu sehen ist. Dass der große schwarze Fleck im Zentrum des Fotos eigentlich 3 verschiedene Hunde sind, die sich ineinander verflechten, um es gemütlicher zu haben, ist dann leider meist nicht mehr zu erkennen.

Hier zeigt sich übrigens ein klassisches Rudelverhalten, an das die blutjunge Maggie sich unglaublich flott angepasst hat - Hunden kann man viel vorwerfen, aber bestimmt nicht, dass sie nicht anpassungsfähig wären. Wenn Gras fressen auf dem Plan steht, dann wird Gras gefressen - dass sie keine Schafe sind, hat ihnen noch keiner erklärt. Leider funktioniert das nicht flächendeckend, ich würde mir liebend gerne das Rasen mähen ersparen.

Am Hundeplatz beim Spaß-Agility ist die Standardfarbe auch weiß - mit 2 Ausnahmen - eine davon ist Phoebe. Und seltsamerweise spielen die Weißen meist nur mit den Weißen und Phoebe mit der schwarzen Hündin .... Eine Form von Rassismus unter Hunden? Das hübsche weiße Gesichtchen gehört übrigens zu einer Hündin mit dem passenden Namen "Hopsi".

Wer denkt, dass mein Verständnis für das Ruhebedürfnis der Hunde auf das gleiche Gegenverständnis trifft, irrt gewaltig. Wenn drei 4-beinige Gesellen meinen, dass mal Zeit für was anderes wäre, dann gibt's Kollektiv-Hypnose.





Zwei Stunden später sieht das dann so aus ..... Ins Auto Einsteigen folgt übrigens einem festen Ritual: Balu steigt als erster ein und wird an die rechte Kofferraumwand beordert. Als nächstes folgt Phoebe - sie wird gleich links neben Balu eingeschlichtet. Nun bleibt noch ein schmaler Streifen links, wo Stella einspringt und sich sogleich umdreht und ihre Endposition einnimmt. Sollte ich mal keinen Job mehr in meinem Berufsfeld bekommen, kann ich immer noch Sardinen in Dosen schlichten - mit den Hunden habe ich das ja ausreichend trainiert.

In der warmen Jahreszeit und auf der Suche nach passenden Spielgefährten fahren Phoebe und ich manchmal ganz gerne in einen wunderschönen Park ganz in der Nähe. Und manchmal haben wir echtes Glück und treffen Gleichgesinnte, so wie hier auf dem Foto. Den Anfang machte eine junge Hundedame im passenden Format. Da ging schon eine Weile die Post ab bei den Mädels, als auch noch eine dritte Hündin, Amy, dazu kam - freundlich, sozial und spielewütig. Als die 4-Beinigen endlich Ermüdungserscheinungen zeigten, machten wir uns gemeinsam entlang des Kanals auf zu unseren Autos. Während ich den Leuten noch von Phoebe's Wasserleidenschaft und meiner Sorge, sie könnte jeden Moment ins Wasser gehen, erzähle, hüpft die kleine Verrückte wie zum Beweis in die reißenden Fluten und treibt eilends ab. Während ich in heller Panik und großer Sorge neben ihr her renne, hat sie DAS Vergnügen ihres Lebens. Sehr entspannt drein blickend läßt sie sich dahintreiben und geniesst den Ritt in den Fluten wie ein Surfer die Wellen auf Hawaii. Nach einer Brücke reisst mir dann allerdings der Geduldsfaden. Ich gehe baden ... und fische einen begossenen Puli aus dem Gewässer. Draußen erwarten mich neben einer helfenden Hand sehr amüsierte Blicke ....

Aber um ehrlich zu sein, ich wäre auch in einen eiskalten Bergsee gesprungen, um die Kleine zu retten. Selbst, wenn es so aussieht, als würde sie uns am Kopf herum tanzen - sie tut es so, dass jeder damit gut zurecht kommt und wir sie trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sehr lieb haben.





Stella hat sich für ihr Alter unglaublich gut arrangiert mit dem "Nachwuchs" und steht gerne zum Kuscheln, aber auch zum Blödeln zur Verfügung.

Hier die Damen im Sommerkleid - ausgelassen und verspielt - egal ob ein  oder zehn Jahre alt.


Stella musste zwei Babys großziehen und erdulden - aber grade sie ist die Beste dafür. Wenn auch oft im ersten Moment ruppig, so ist sie dann letztendlich ein Magnet für unsere kleinen und großen Hundefreunde. Offenbar sehen die sofort in ihre Seele. Die kleine Maggie hat es sich beispielsweise zur Angewohnheit gemacht, nach wildem Spiel mit Phoebe stets kurz zu Stella zu laufen, ihr einen festen Schmatz aufzudrücken und erst dann kann es weiter gehen mit Schnüffeln, Tollen und Rangeln.

Ja, ich muss zugeben, ohne Haarkleid ist sie einem Ferkel zum Verwechseln ähnlich. Ja wirklich, auch das ist Phoebe. Nein, bestimmt kein vierter Hund, wie manche jetzt vielleicht denken werden. Und ja, auch das wäre bei jemandem wie mir durchaus möglich, aber in dem Fall ist es bestimmt die kleine Phoebe - nur eben ganz OHNE Fell und MIT Ringelschwänzchen.


Hier eines der eher seltenen gelungenen Fotos, wo beinahe erkennbar ist, wie viele Hunde darauf sind. An der Länge der Damenhaare ist ersichtlich, dass es nur ein Winterfoto sein kann. Und nach einem Spaziergang im Neuschnee ändert sich das Aussehen der Kleinsten auch wieder ganz markant. Bei uns werden Schneebälle nicht geworfen, sondern gesammelt - an den Beinen, am Bauch und am Popo - je nachdem wie hoch er eben ist - der Schnee.
Und bei Schnee zeigt sich endlich auch ein großer Vorteil der Fellfarbe meiner Black Beauties: sie sind bei Tag UND bei Nacht gut sichtbar auf dem weißen Untergrund. Gut, ist kein Grund gleich nach Grönland auszuwandern, auch wenn 3/4 von uns durchaus winterfest sind, ohne sich wie ein Michelin-Männchen verpacken zu müssen, bevor's ins Freie geht.

Letztens hab ich übrigens böse Blicke geerntet mit einem Scherz, den ich selbst genial fand. Ich erklärte der netten Verkäuferin in einem Tierbedarfs-Supermarkt, dass das kein Pudel, sondern ein Hütewischmopp ist - ein Hund, mit dem man den Schmutz, den er macht auch gleich aufwischen kann. Ich werde diese Filiale eine Zeit lang sicherheitshalber meiden - sie sah aus, als überlegte sie, den Tierschutz anzurufen.....
Wenn die wüsste, wie gut es die Schwarzen haben - zwischen Tollen und Rumalbern ein wenig Kuscheln und Dösen, Fressen, wieder Tollen und Rumalbern, weiter mit Kuscheln und Dösen bis zur Fütterungszeit .... A propos Fütterungszeit - ich hab was total Geniales entdeckt. Früher war bei Balu die Schüssel rascher leer gefressen, als ich sie auffüllen konnte. Selbst die größten Brocken inhaliert er förmlich - Kaugeräusche höre ich bei ihm selten bis gar nicht. Alles was kleiner ist als ein Tennisball, wird einfach verschluckt. Damit die Fütterung zum Event wird, geh ich mit den 3 Messbechern voller Futter in den Garten (ja 3 verschiedene Futtersorten: Mini, Maxi und Senior Maxi), stelle mich in die erste Ecke und verstreue mit großzügiger Geste die Körner in großem Bogen im Gras. Im Grunde sieht es aus, als würde ich Hühner füttern - zumindest so eine Handbewegung ist es, welche die Körner in 5m Umkreis im hohen Gras verteilt. Und schon darf der erste Hund sein Abendessen erschnüffeln. Wenn dann jeder in seiner Ecke fertig ist, geht er zum anderen "helfen". Und wenn ich nach einer halben Stunde wieder raus sehe, hat man den Eindruck, als wären 3 schwarze Schafe beim Grasen.

Ja, dieses Foto straft meine Reden weiter oben Lügen. Es stimmt, hier haben wir einen schwarzen Hundefreund. Dömbi ist uns passiert. Der ruhige, freundliche Riese gehört zu einer sehr zarten, sympathischen Pensionistin, die ganz in der Nähe wohnt und oft unsere Spazierwege kreuzt. Dömbi ist aus Ungarn, weswegen er sich auch so gut mit Phoebe versteht. Die Kleine freut sich den sprichwörtlichen Haxn aus, wenn wir ihn sehen. Generell wird er von meinen Damen sehr umschwärmt. Balu zieht eher ein Gesicht, als würde ihm übel bei seinem Anblick (ich vermute, es ist Eifersucht) und sieht zu, dass er bei unseren Begegnungen rasch alle markanten Punkte der näheren Umgebung markiert und nutzt so Dömbis Ablenkung zu seinem Vorteil.

Pepper hier entspricht wieder unserem bevorzugten Freundschaftsprofil. Wo ich doch immer sage: bloß keine schwarzen Hunde als Freunde - die hab ich dann plötzlich bei mir zuhause, nur weil ich beim Öffnen der Auto-Heckklappe rufe: "Alle Schwarzen bitte einsteigen!"


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