Donnerstag, 26. Dezember 2013

Und dann kam Molly ..... (die ersten Tage)

Im Grunde fehlt es mir (und meinen Hunden) an nichts, ganz im Gegenteil. Wir leben in einem Überfluss, den wir - im Vergleich zur Weltbevölkerung - nur mit einer ganz kleinen Anzahl von Menschen (und noch weniger Hunden) teilen.... und das vermutlich auf Kosten des großen anderen Teils. Warum wir so privilegiert sind? Ich kann es nicht sagen, was dazu geführt hat, dass ich in dieses Luxus-Leben geboren wurde. Ich weiß nur, dass es mich verpflichtet, auch für die da zu sein, die zum ganz großen Teil gehören, der nicht soviel Glück hatte. Umso besser, wenn das gleich noch dazu führt, dass man selbst glücklicher wird und sich reicher fühlt, als alle anderen ("net olles, wos an Wert hot, muass aran Preis hom" aus "a Mensch möcht i bleibm" W. Ambros).
Molly hat sich schon beim ersten Treffen in mein Herz geküsst - kein Wunder, dass ich es kaum erwarten konnte, sie endlich wieder zu sehen.

Mollys Vergangenheit ist nur bis zum Beginn des Jahres 2013 bekannt. Da wurde sie von einer älteren Dame in Ungarn von der Straße aufgelesen und offenbar ganz gut versorgt, bis sie Molly aus mir unbekannten Gründen an den Tierschutzverein Hope for Dogs (in Ungarn Bobita) abgab.
Molly ist am 22.12.2013 (Tag 0) - also 2 Tage vor dem Christkind - bei uns eingezogen. Ein neuer Abschnitt in ihrem Leben beginnt - es soll ein glückliches und artgerechtes Leben werden.

Tagebucheintrag 23.12.2013 (Tag 1)

Die erste Nacht ist vorbei und ich bemühe mich, für das Rudel einen normalen Tagesablauf bei zu behalten. Molly ist unglaublich hartnäckig, wenn es darum geht, sich einen Platz im Bett zu erobern. In der Nacht waren wir ein paar Mal draußen, obwohl sie es nicht verlangt hat. Sie hat sofort gecheckt, was von ihr erwartet wird, wenn es heißt: "Molly - Lulu!". Aber ihre Blase ist wie ein Fass ohne Boden - kaum herinnen, verliert sie schnell noch ein paar Tropferl.

Molly hat echt einen an der Klatsche – sie dreht sich endlos im Kreis, wenn ich sie nicht stoppe – ich denke, es ist ein Ausdruck von Aufregung und Unsicherheit. Man kennt das von unterbeschäftigten Käfig Tieren. Ich rechne damit, dass es nur vorübergehend ist. Auch vor dem Hinlegen dreht sie sich 15-20 Mal – oft gebe ich ihr ein Stopp, indem ich es ausspreche und sie dabei antupfe – dann hört sie auf – zumindest bis ich die Hand wieder weg nehme.  

Jeder Teppich hat mittlerweile ein Lackerl abgekriegt. Aber auch darin sehe ich ein Zeichen von Aufregung und „oh-Gott-alles-ist-neu-Verhalten“. Sie wurde ja erst im November kastriert – hoffe, das ist gut gelaufen und sie ist nicht inkontinent. Der Staubsauger ist übrigens kein böser Feind und die Katze wird grade mal neugierig beschnuppert.

Gestern waren wir gleich auch als Einstieg mit unserer neuen Hundefreundin spazieren – Freundin S. und Hündin Amy. Von „frei laufen lassen“ ist bei Molly leider noch keine Rede. Sie wuselt sofort davon und vergisst alles um sich herum beim seligen Zeitung lesen (heute morgen versucht und gleich wieder eingestellt). Am Nachmittag kommt Freundin B. mit in den Wald. Sie bekommt Molly einfach "umgehängt" - so haben wir es alle leichter.

Molly riecht fürchterlich und ich hoffe, dass sie bald unseren Geruch annimmt, denn es macht sie nicht gerade sympathischer. Im Moment kämpft sie mit einem Ochsenziemer. Das ist noch keine allzu runde Sache. Sie kaut verzweifelt, springt immer wieder auf, dreht Runden, geht im Haus herum, kommt zurück und kämpft weiter, kommt zu mir, dreht Runden….. Vorhin hab ich sie das erste Mal ein wenig gebürstet, um zu sehen, wie das ankommt. Das geht gut. Sie hat es offensichtlich genossen.

Autofahren geht auch völlig problemlos. Derzeit reist sie noch auf dem Rücksitz. Sie springt alleine raus - rein ist  noch im Lernmodus. Ihr süßes Goscherl ist ganz weich und sie nimmt die Sachen ganz seltsam auf – beinahe so, als würde sie sie nicht finden in der Hand – eigenartig. Und sie reißt ihr Maul verdammt weit auf für verdammt kleine Stücke. Falsche Erwartungshaltung? Ihre Nase ist meist sehr trocken und sieht arg rissig aus. Da kann man Ringelblumensalbe drauf tun, hab ich in einem Forum gelesen. Das probiere ich. Und kommt auf die Liste für den Tierarzt am Freitag (Tag 5).

Ihr Gesäuge sieht aus, als hätte sie schon Junge gehabt – es ist ungewöhnlich groß. Alles in allem ist sie ein hübscher, aber ungemein kompakter Hund – Phoebe wirkt fragiler. Sie hat sehr große Pfoten und einen festen, gedrungenen Körper. Der Kopf sieht ganz nach Cocker aus. Beim Spazieren muss ich – was die Ausdauer angeht – keine Sorge um sie haben. Sie kommt problemlos mit uns mit. Ihre Ohren hängen überall hinein und schleifen beim Schnüffeln am Boden. War sie trinken, sind ca. 3 cm nass und nach dem Spazieren fast ein Drittel vom Ohr.
Grade hat sie das kleine Hundebett entdeckt, das ich für Phoebe gekauft habe und das nach kurzer Zeit schon zu klein für sie war. Offenbar gefällt es Molly – schön! 
Wir werden uns aneinander gewöhnen und zusammen wachsen. Stella wird ihr noch das eine oder andere Mal erklären, wo der Bartl den Most herholt, aber das hat noch keinen Hund ernsthaft erschüttert.
Tagebucheintrag 24.12.2013 (Tag 2)
Heute ist Heiliger Abend! Es war ein Tag wie im Bilderbuch - strahlend blauer Himmel, 10 Grad - und trotzdem fast niemand im Wald unterwegs - wunderschön!!!
Molly bekam heute ein nagelneues, blaues Brustgeschirr und wir hatten den ersten ausgedehnten Spaziergang mit 10m Schleppleine. Das lief verdammt gut. Sie ist sehr aufmerksam, schaut, wo ihr Rudel bleibt und verzettelt sich nur selten beim Zeitung lesen. Die wenigen Male, wo ich sie eingebremst habe, waren vielleicht gar nicht nötig. Wir haben alles getestet - mitten im Gehen umdrehen, Richtungswechsel, langsam, schnell gehen - alles! Molly war durch nichts abzuhängen.
Einmal sah es so aus, als würde sie mit Phoebe zu spielen beginnen. Beide haben voreinander Spieleposen gemacht - aber leider jeweils in einem Moment, wo die andere grade nicht hin gesehen hat ....
Zuhause wollte es Phoebe nochmal probieren und anstatt eindeutiger Posen hat sie es diesmal mit lautem Gekeife versucht und prompt ein genervtes Knurren von Molly geerntet. Die Kleine läßt sich also nicht am Kopf herum tanzen - das ist gut. Phoebe hat sofort kapiert und ist abgezogen. Die anderen taten so, als hätten sie es nicht gemerkt.
Mollys Ohren machen mir ein wenig Sorgen. Vorhin hat sie sie ewig lange an mir gerieben und ihre Hinterpfote klopfte dabei auf den Boden, als würde sie drummen. Dabei waren es nur Kratzbewegungen, die sie anstatt am Ohr (wo ja meine Hand war) auf den Boden machte. Die Reinigung mit speziellen Reinigungstüchern für Ohren hat sie unheimlich genossen und auch noch fest ihr Ohr drauf gedrückt.
Die kranken Augen wasche ich im Moment mangels Augentropfen mit Kamillentee - wäre schön, wenn hier noch etwas zu machen wäre und die Diagnose "chronisch" sich als falsch herausstellen würde.
Molly ist unheimlich hartnäckig, wenn sie etwas will oder nicht will. Umso stolzer bin ich, dass sie bereits auf meine Aufforderung hin auf die Decke geht oder sich zumindest daneben legt und das eine oder andere Mal auch liegen bleibt.
Weniger stolz bin ich auf meine vergeblichen Versuche, sie beim Leine-gehen-mit-Allen bei oder ganz knapp hinter mir zu halten. Mit meiner herkömmlichen Methode blitze ich total ab bei ihr. Entweder schaffe ich nicht, es ihr begreiflich zu machen oder sie sieht einfach nicht ein, warum sie sich hinter mir einreihen soll, wo es doch vor mir viel spannender ist.
Futtergaben sind etwas ganz Dramatisches - sie gebärdet sich, als wäre sie kurz vorm Verhungern oder hätte seit Wochen nichts zu Fressen bekommen. Ihre körperliche Verfassung zeugt jedoch nicht gerade von Diätkost.
Generell ist ihr Körperbau unglaublich gedrungen - vielleicht eine Folge von Fehlernährung oder Fehlzucht? Oder gehört es so? Verschiedentlich ragen Beulen aus dem Fell, die bei genauer Betrachtung Muskelpakete oder Fettablagerungen sein könnten - auch das steht schon auf der Liste für den Tierarzt.
Offenbar hat sie der lange Spaziergang heute sehr gefordert - die kleine Puppe schläft - Stella liegt neben ihr. Ich habe den Eindruck, dass sie das beruhigend findet. Für mich reicht es auch. In meinen Bemühungen, so rasch wie möglich wieder für alle einen normalen Tagesablauf herzustellen und mein 4-blättriges Kleeblatt glücklich zu machen, habe ich mich ziemlich verausgabt. Genug für heute!

Tagebucheintrag 25.12.2013 (Tag 3)

Nach einer von vielen Wachphasen geprägten Nacht begann heute ein Tag voller großer Ereignisse und Fortschritte. Den Start machte Molly indem sie mit ihrem Hauferl keinen Teppich dekorierte, sondern dieses beim Spazieren im Wald erledigte - endlich! Ganzen Tag keine Ausscheidungs-produkte im Haus - herrlich. Am Rückweg zum Auto hat sie mir dann auch gezeigt, dass die Schleppleine noch nicht völlig unnötig an ihr hängt. Sie ist abgezischt und es sah aus, als wollte sie sich unter die Kirchengeher mischen, die sich grade auf in die Messe machten.

Aber das Schönste kam, völlig unerwartet und noch dazu gerade mit Stella, dann später am Vormittag. Morgens noch bedauernd der Schwester ge-what's-appst, wie Ausgrenzung bei uns aussieht ....

..... und plötzlich bietet sich mir dieses Bild hier unten - und wer Hunde kennt, der weiß, das kann man nicht stellen - schon gar nicht, weil grade Stella sehr entspannt dabei aussieht :-)

Aber das war's ja dann noch nicht. Die Ereignisse haben sich überschlagen. Wieder durften wir einen wundervollen Spaziergang im fast menschenleeren Wald verbringen, mit viel Spiel und Spaß - die Leckerlis hab ich den Hunden nur so um die Ohren gehauen und es war einfach harmonisch. Kein vom Sturm umgerissener Baum hat uns getroffen und als wir komplett und mit heilen Birnen zurück am Auto waren, hat Molly beim Einsortieren immer wieder versucht, auch einzuspringen.

Na dann, dachte ich, im schlimmsten Fall musst du unterwegs auf einem Feldweg notlanden, falls es hinten eine Meuterei geben sollte, weil es nun schon ein bissi eng wird und so nah beieinander ... Auf der Heimfahrt war mein Blick hauptsächlich im Rückspiegel, wo ich völlig entspannte Hundeblicke bzw. ein gelbes rundes Köpfchen hervorleuchten sah. Ausladen war dann keine große Herausforderung mehr.

Der Nachmittag ist uns verflogen mit Spielen im Haus und Molly hat heute Platz gelernt mit einem alten Hundetrainer Trick: auf den Boden knien, ein Bein ausstrecken, sodass der Hund nur kriechend unten durch kommt. Dann den Hund mit Leckerli unterm gestreckten Bein durch locken und Molly hat sich förmlich auf den Boden geworfen für das wutzi kleine Stückerl Futter in meiner Hand.


Im Moment liegen die Schwarzen wieder draußen auf der Hundecouch und Molly grunzend neben mir am super kuscheligen Hundebett. Ein großartiger Tag mit unglaublichen Fortschritten liegt hinter uns und macht Lust und große Vorfreude auf alles, was noch folgen wird.
Tagebucheintrag 26.12.2013 (Tag 4)
Veränderung und Entwicklung waren gestern - heute war ein Tag der Ruhe und des Bewahrens. Unser Morgenspaziergang startete erst gegen 9.30 Uhr in Begleitung von Balu's Schwester Suki und Freundin M. Auf anfängliches "halte-dich-bloss-von-mir-fern" Geknurre folgten 2 Stunden harmonisches Wandern, unterbrochen nur von ein paar anderen Wanderern und Kamikaze-Radfahrern, die entweder sehr schnell oder tot vom Berg runter wollten. Es gibt zu Weihnachten also außer uns noch andere Revoluzzer mit Alternativprogramm neben den Family-Hoppern und Fressorgien-Feiernden.
Phoebes lautstarke Bemühungen Molly aus der Reserve zu locken, waren heute endlich ausgesprochen erfolgreich. Molly hat Phoebe bellend und knurrend durch den Garten gejagt. Endlich, nun wissen wir's: Molly kann bellen!
Molly traf heute im Garten auch auf Buffy und ihr Verhalten erinnerte mich an Stella vor 8 1/2 Jahren. Molly hüpfte auf die sich genüsslich im Gras wälzende Katze zu, in der Hoffnung, dass Buffy vor Schreck aufspringt, wegläuft und sie sie jagen kann. Mit Nichten! Katze Buffy ist DER Hundeaustrickser schlechthin und setzte ihr Räkelprogramm völlig unbeeindruckt fort. Molly zog enttäuscht ab.
Abendprogramm waren einfache Indoor-Übungen mit den 4en. Mollys Hauptübung dabei bestand daraus, auf dem ihr zugewiesenen Polster zu warten, bis sie dran war. "Platz" geht schon ohne, dass ich in die Knie gehe. Noch zu lernen: nicht auf Leckerli stürzen, wenn es unterwegs in ein anderes Hundemaul ist!
Nachtrag 1 zu Tag 3:
Molly ist nachtblind - hat Nussbaum am Rückweg ins Haus übersehen. Zweiter Beweis, folgt mir nachts aufs Klo, sobald das Licht dort an ist. Findet nicht zurück, wenn ich es wieder ausmache.
Nachtrag 2 zu Tag 3:
Molly vermisst Balu und geht ihn im Haus suchen. Steht Gedanken verloren vor dem leeren Hundebett und versteht die Welt nicht mehr (offenbar kann sie aber bis 3 zählen). Hole Balu ins Haus. Molly schießt an mir vorbei und begrüßt ihn überschwänglich. Ich heule wieder mal.....
Tagebucheintrag 30.12.2013 (Tag 8)

Sodala, jetzt mal die letzten Tage im Schnelldurchlauf. Am Freitag Nachmittag, nach einer Runde im Akademiepark, war Mollys erster Termin beim Tierarzt. Phoebe als Verstärkung war unglaublich erwachsen und vorbildhaft - Molly verständlicherweise etwas nervös und angespannt. Im Großen und Ganzen gab's keine bösen Überraschungen. Molly ist vermutlich schon 7 Jahre alt, offenbar vielfache Mutter und die meisten Problemchen sind allergiebedingt. Die Dippel am Rücken sind Fettreserven für schlechte Zeiten und in den Ohren sieht es furchtbar aus, sodass wir gleich mal für 7 Tage Tropfen bekommen haben, worauf Molly so sehr abfährt, wie ein Eisbär auf Sandstrand und Tropenhitze.

Zuhause hat sich schon Vieles eingespielt. Völlig entspannt sieht man sie nun oft lümmeln und die Verfolgungszeiten werden seltener.
Unglaublich schnell schaut sie sich von den Schwarzen ab, was bei uns abgeht und ahmt nach. Liebstes Vorbild ist dem Golden Girl dabei mein Bub, der Balu.



Massiver Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall noch bei der Fütterung. Wenn ich früher "Raubtierfütterung" dazu gesagt habe, war es reiner Spaß. Lief alles sehr diszipliniert ab und jeder kannte seinen Platz und wartete (meist) geduldig, bis er/sie aufgerufen wurde.


Und dann kam Molly - und plötzlich ist alles ganz anders. Molly dreht völlig durch, ist nicht mehr zu bändigen und reagiert kaum auf Ansprache, wenn ich mit dem Futter komme, was schwer heimlich zu bewältigen ist, weil sie ja jeden Schritt von mir beobachtet und nun auch schon die Zeiten und das Ritual kennt - was keinesfalls bedeutet, dass sie sich an das Ritual hält. Aber ich arbeite dran.
Was wir schon gelernt haben und was auch bislang gut funktioniert, ist draußen bleiben und NICHT an der Türe kratzen.
Wenn ich weggehe, lasse ich die 4 nun auch schon alleine im Haus und die paar Mal, wo ich auf ein Stündchen weg war, lief es gut. Wohler ist mir, wenn die Bande im Freien ist - ein Loch im Rasen wächst wieder zu - eins in der Türe nicht.
Aber auch hier scheint die Vorbildwirkung der Alt-Eingesessenen zu funktionieren.
Am freundlichsten von allen ist Balu zu der Kleinen - ihn liebt sie auch am meisten. Er hat keine Berührungsängste und wenn die Minikins streiten, stellt er sich unparteiisch dazwischen und schafft derart sehr souverän wieder Ordnung.
Gestern Abend hat sich dann folgende witzige Szene in unserem Schlafzimmer zugetragen: der kuschelige Platz neben meinem Bett wird von Molly besetzt, seit sie bei uns eingezogen ist. Und genau das hat diesen Platz nun plötzlich zum begehrtesten im ganzen Haus werden lassen. Und wenn Balu früher erst am Morgen dort gelegen ist, so findet man ihn nun schon ab Mitternacht auf diesem Polster.
Stella hat sich nicht übermäßig dafür interessiert - aber dann kam Molly - und nun will auch Stella so oft wie möglich dort liegen. Reise nach Jerusalem mit Kuscheldecken und Polstern.
Und so lag Stella gestern bereits so breit wie möglich am begehrtesten Platz des Hauses, als Molly abends angetrabt kam und dort schlafen gehen wollte.

Mit leisem Wimmern hat sie sich dann mit dem Rücken zu uns in etwa 1m Entfernung hin gesetzt. Und dann startete sie die Aktion "Hinterrücks". Millimeter für Millimeter rutschte sie im Rückwärtsgang auf ihrem Popo näher und näher an Stellas Hinterseite heran, bis sie sich berührten. Als von Stella selbst dann noch kein Widerspruch kam, ließ sie sich langsam in Liegeposition rutschen und schlief zufrieden grunzend ein.
Normalität ist auch bei unseren Ausfahrten eingekehrt. Molly fährt bereits im Standard-Modus mit den anderen hinten mit - die Rückbank wurde gereinigt und bleibt nun wieder frei für Notfälle und Ausnahme-situationen - oder für Fahrgäste mit nur zwei Beinen.
Molly ist übrigens mittlerweile (wieder) sauber und schläft die Nacht durch, ohne austreten zu müssen.

Montag, 16. Dezember 2013

Aufstehen leicht gemacht (aus der Serie "Bettgeschichten")

Kürzlich saß ich mitten drin und lauschte andächtig, als Freundin M. und Freundin S. stolz um die Wette berichteten, welche morgens länger schlafen könnte, trotz der 4-beinigen Mitbewohner im Haus. Es war einer der seltenen Momente in meinem Leben, in dem meine Lippen geschlossen blieben, obwohl die Gedanken Amok liefen. Und es war auch wieder einer der Momente, in welchem ich bei mir dachte: "Das kannst du nicht erzählen, das musst du aufschreiben!" So kam es also zu der hier folgenden ganz intimen Bett-Geschichte von uns.
 
Während ich noch im Tiefschlaf liege und in seligen Träumen schwelge, wird man auf der Hundecouch langsam wach und fadisiert sich schrecklich. Nachdem es irgendwann vorbei ist mit der Geduld vereinbaren sie stillschweigend, dass Balu einfach mal nachsehen geht, ob ich nicht vielleicht schön langsam aus meinem Dornröschenschlaf erwachen möchte.
Und so verlässt der Bub als Pionier des Morgens die Schlafstätte und schleicht auf Zehenspitzen in Richtung Schlafzimmer. Während er so vorbei schleicht an mir, berührt seine kalte Nasenspitze gänzlich unabsichtlich meinen aus dem Bett hängenden warmen Arm, was mit ziemlicher Sicherheit eine erste Reaktion von mir verursacht. Das wiederum löst 1-2 schwache Wedler bei Balu aus, begründet auf der Hoffnung, ich könnte nun erwachen. Ach ja, warum schleicht Balu eigentlich? Man möchte meinen, ich dachte das ja auch irgendwann, dass er besorgt ist um meinen Schlaf. Mit Nichten - er schleicht, damit er ja nichts überhört, was darauf hinweisen könnte, dass ich bereits munter bin.
Manchmal bin ich schon vor der Bande wach und versuche mich mit aller Gewalt schlafend zu stellen. Das geht so weit, dass ich schon mal die Luft anhalte, damit sie nicht an der Häufigkeit meiner Atemzüge erkennen, dass ich schon munter bin. Aber sie durchschauen mich, IMMER. Das kleinste Zucken einer Braue, die leiseste Bewegung einer Gliedmaße, ein veränderter Atemrhythmus oder der Blick auf die Uhr mit nur einem halben Auge - ihnen entgeht NICHTS!
Also liege ich da und spüre, noch so im Halbschlaf, eine zarte Erschütterung der Matratze. Diese wird ausgelöst durch den sanft und exakt vor meinem Gesicht abgelegten Hundekopf. Wie zufällig kann es dann vorkommen, dass dabei eine kalte Hundeschnauze auf Tuchfühlung mit einer bettwarmen Menschenbacke geht, begleitet von einem leisen Schnaufen und warmen Atemstößen. Selten verfehlen diese wirklich sehr vorsichtigen Gesten, die keinesfalls dazu gedacht sind, mich aufzuwecken, ihren Zweck - es entkommt mir ein erstes Grunzen, was in Bruchteilen von Sekunden eine wahre Kettenreaktion auslöst: einen Trommelwirbel, verursacht durch die stark wedelnde Rute, welche dabei gegen das Regal neben meinem Kopf böllert, begleitet von begeistertem Tänzeln am Bettrand (die Hundekrallen am Laminat klingen wie die ersten Stepversuche von Fred Astaire) und abwechselndem Nießsprühregen und Schleckattacken.
Auf der Hundecouch bleibt der schon ungeduldig erwartete "Kommt-schnell-sie-ist-munter-Tanz" natürlich nicht unbemerkt und was nun folgt, gleicht einer Stampede - was wie zwei Hunde aussieht, klingt nach einer ganzen in Panik flüchtenden Büffelherde. Am Bettrand angelangt gibt es ein wildes Gedränge um die ersten Streicheleinheiten, Hundeküsse werden auf alles verteilt, was nackt und vom Bettrand aus erreichbar ist, bereits seit Stunden aus Fadesse gelutschtes Hundespielzeug wird stolz präsentiert und Pfoten fliegen einem um die Ohren, dass es nur so rauscht. Und natürlich will jeder einmal ordentlich prusten. Schließlich ist man ja grade erst aufgestanden und hatte noch keine Zeit für eine entspannte Reinigung der Atemwege andernorts.
Kaum setze ich den ersten Fuß aus dem Bett und taste gähnend nach den im Gewusel weit unters Bett gerutschten Hausschlapfen, trollen sich die drei auf die diversesten gemütlichen Schlafplätze, rollen sich entspannt grunzend wieder ein, um noch eine Runde zu schlafen und das verdienter Weise, denn der erste Job des Tages ist erfolgreich getan: Frauchen ist munter!

Dienstag, 3. Dezember 2013

Salt & Pepper - wenn die Bärte silbern werden....

Denkt man an Hunde, dann hat man vor Kraft strotzende Muskelpakete vor dem geistigen Auge, die übermütig herum tollen; eifrig dem Ball oder der Katze nach jagende Energiebündel, die einfach nicht müde zu kriegen sind und nur Flausen im Kopf haben.

Wie süß sie sind (und wie anstrengend) im Welpenalter, wo rund 20 Stunden jeden Tag alles erkundet wird, idealerweise mit den Zähnen, wo sie neugierig und noch völlig offen allem gegenüber sind (was nicht immer zu aller und jedes Freud ist). Und dann erst, wenn sie pubertierende Halbstarke werden, denen die Welt gehört und die von einem Tag auf den anderen die komplette Erziehung  vergessen, wo es doch schon so gut funktioniert hat. Viele Jahre folgen nun, in denen sie (manche mehr, manche weniger) treu an unserer Seite (oder ein klein bisschen weiter weg hinter dem Hasen her) sind, sich entwickeln, aufbauen, lernen und immer zuverlässigere Begleiter werden. Jahre, die viel zu rasch verfliegen. Und eines Tages fragt man sich, wann der Gang denn bloß angefangen hat, gemütlicher zu werden, seit wann die Spiele nicht mehr ganz so häufig und wild sind und so manche Katze neuerdings geflissentlich übersehen, anstatt verfolgt wird ...
Nun beginnt eine ganz besondere Zeit, in der ich jeden gemeinsamen Tag mit meinem haarigen Freund schätze, als wär's der letzte. Die Kommunikation läuft mittlerweile so unglaublich eingespielt ab, dass Worte überflüssig werden (vereinzelt auch, weil Freund Hund sie ohnehin ignoriert). Das Team Hund-Mensch ist über Jahre hinweg perfekt eingespielt. Jeder kennt die Macken des anderen und hat gelernt, über so einiges hinweg zu sehen.

Ab sofort gibt's den Altersbonus, den jede Fellnase wie selbstverständlich für sich in Anspruch nimmt. Während auf der einen Seite Routinen den gemeinsamen Tagesablauf bestimmen, werden auf der anderen strenge Regeln aufgeweicht. An meiner Seite (das ist nur metaphorisch gesprochen, denn grundsätzlich hinter mir) läuft nun ein Senior - zumindest steht das am Futtersack.

Die Stangen an den Agility Hürden im Garten werden tiefer gelegt, die Anschaffung einer Einstiegsrampe ins Auto in Erwägung gezogen. Bis es soweit ist, gewährleistet eine Hand als Stütze für den Popo den sicheren Einstieg. Diverse stärkende Mittelchen ergänzen das Senior-Futter - der Hund wird "gepimpt". Arthrose, grauer Star & Co sollen auf Distanz gehalten werden. Bei Hitze schalten wir zwei Gänge zurück (das bedeutet mitunter auch mal rückwärts) und der eine oder andere Spaziergang fällt im Sommer sogar aus. Stattdessen wird im temperierten Haus gechillt.

Der Tierarzt ist mit den jungen Hunden schnell fertig. Senior kriegt dafür von Mal zu Mal mehr Aufmerksamkeit. Es wird tief in die Augen geschaut, ob hier nicht schon der graue Star lauert (Tipp: Ginko aus der Human-Apotheke für gute Durchblutung). Es wird weit ins Maul geschaut, denn die Zähne sind abgearbeitet und irgendwann ist eine Zahnsteinentfernung nötig. Am Herzen wird lange gelauscht und auf der Waage heißt es "weniger ist mehr".

Wer ist hier der Boss?
Die aufstrebenden Youngsters tanzen den Oldies gerne mal am Kopf herum, aber wem der Sinn ohnehin nicht nach einer Führungsposition steht, der lässt sie ungestraft gewähren und wartet als 4-beiniger Senior geduldig bis der Spuk vorbei ist. Und wo es keine Action gibt, sind auch die Jungen rasch wieder weg.

 
Neuerdings habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich zum Spaziergang aufrufe. Während 2 Schwarze in Sekundenschnelle parat stehen, höre ich von der Hundecouch ein tiefes, unwilliges Grunzen. Dasselbe, das ich auch vernehme, wenn ich morgens das Haus verlasse und alle Ganzkörperbehaarten in den Garten jagen möchte.
Während ich noch die Schuhe binde, stehen zwei bereits ungeduldig zappelnd an der Tür. Die beiden anderen verhalten sich still und tun so, als wären sie gar nicht da. Die 14-jährige Buffy liegt in einem der 10 im Haus verteilten Körbe, die sie sukzessive in Beschlag genommen hat und fühlt sich nicht angesprochen.


Die 10-jährige Stella drückt sich noch tiefer in ihren Polster und nur eine zuckende Augenbraue verrät mir, dass sie mich hinter ihrem Poni abwartend beobachtet und hofft, dass ich sie übersehe.

Gut, wenn wir ehrlich sind, Stella's Lebensmotto ist seit jeher: erst schauen, dann (vielleicht) bewegen. Ohne persönliche Einladung steigt Stella nicht aus dem Auto aus. Zur Abendrunde will sie freundlich gebeten werden. Während sie noch mit dem Kopf im Futternapf steckt und genießt, steht daneben schon das Brösel-Abräum-kommando, Phoebe und Balu. Die Zeit, die sie braucht um ein Rindsohr zu verzehren, reicht bei Balu für 10 und mehr.

Selbst wenn ich manchmal am liebsten einen Düsenantrieb an ihr montieren würde, wird mir in überlegten Momenten bewusst, dass es etwas Großartiges ist, das ich von meinen Oldies gelernt habe, in einer Zeit, in der immer alles schnell und sofort geschehen muss: die Ruhe, wieder zu erlangen, in der die Kraft liegt, im Hier und Jetzt zu leben und einen Gang zurück zu schalten, damit wir nicht allzu schnell ans Ende dieses Lebens gelangen.

Montag, 2. Dezember 2013

Alle guten Dinge sind ....

Kürzlich bin ich auf der Suche nach Literatur für meine Masterarbeit im Bereich Arbeitsrecht über ein Büchlein meiner Lieblings-Hundeschriftstellerin gestolpert. Ich muss gestehen, dass ich hier wohl ein wenig abgeschweift bin. Aber Fakt ist, dass ich entdeckt habe, dass es nun auch Literatur über die Mehrhunde- oder Meutehaltung gibt. Voller Begeisterung habe ich sofort bestellt (Arbeitsrecht wartete am Abstellgeleise) und sehr gespannt dessen geharrt, was da kommen möge.

Das winzige Büchlein, das kurze Zeit später eintraf, brachte, bis auf wenige Ausnahmen, viele NoNas. Wenig Überraschendes, aber alles sehr nett und in gewohnt liebevoller Art beschrieben. Aber für einen Satz darin, gleich zu Beginn, bin ich der Autorin wirklich dankbar, nämlich dass "mehr" auch "lustiger" bedeuten kann. Wie wahr, dachte ich. Es gibt an Anekdoten und Erinnerungswürdigem Unzähliges, was leider viel zu schnell in Vergessenheit gerät, wenn man es nicht zufällig mit der Kamera festhält oder jemand dabei ist, mit dem man sich zerkugelt und Jahre später noch drüber lachen kann.

Unsere Freundin Martina kann sich beispielsweise bestimmt noch dran erinnern, wie ich über die Stella flog (Kuckucksnest war grade keines in der Nähe). Während sie es nicht wagte zu lachen, konnte ich nicht mehr aufhören - trotz pochender Hüfte. Wir waren damals fest am Tratschen, während sich die Hunde am Feldrand neugierig umtaten. Als Balu merkte, dass Schwester Suki etwas unglaublich Interessantes gefunden hatte, sprang er mit einem Satz zu ihr hin - als das Ende der Flexileine erreicht war, sprang ich (unfreiwillig) hinterher über die neben mir stehende Stella. Die harte Landung bremste meine Hüfte. Während ich fast starb vor lachen, war die arme Martina kreide bleich und besorgt.

Um Erinnerungen ja für die Ewigkeit fest zu halten, wurde früher ein Fotoalbum nach dem anderen angelegt - zu Beginn mit viel Liebe, Mühe und Zeit - Schnörksel, Beschriftungen und Datum - nichts durfte fehlen. Irgendwann verschwanden dann die Schnörksel, blieb keine Zeit mehr für Beschriftungen und das Datum konnte man ja am Foto mit andrucken, also wozu hinschreiben. Zuletzt wurden die Fotos grade mal in einer Kiste gesammelt mit dem fixen Vorhaben, sie irgendwann mal, ordentlich, so wie zu Beginn, wenn wieder mehr Zeit ist, beim nächsten Kind, Hund, Freund .... Heute ist's vorbei mit "ab in die Kiste", heute wird gebloggt. 
Stella als Polster für Balu
Ja, stimmt schon, viele der Fotos zeigen die Bande ja ohnehin nur beim Schlafen, was aber keinesfalls daran liegt, dass wir so wenig unternehmen, sondern, dass die Person hinter der Linse mit dem Finger am Abzug 1. nur dann halbwegs passable Fotos zustande bringt, wenn sich nichts bewegt und 2. überhaupt nur in solchen Momenten zwei Hände frei hat für diese Aktion ....
Suchbild: wo ist Phoebe?

Außerdem ergeben sich diese wunderbaren Motive eben gerade nach ausgedehnten Spaziergängen und Herumtoben im Freien. Wenn ich nach dem "Jagen"  alle wieder erfolgreich eingesammelt und nach Hause gekarrt habe und die Bande dann zufrieden zusammen knotzt, hab ich auch die nötige Ruhe und den Kopf für Erinnerungsfotos.

Unsere Freunde suchen wir übrigens meist nach Farbe aus - ideal sind weiße oder sehr helle Hunde - so besteht relativ geringe Gefahr, dass ich irrtümlich auch fremde Hunde mit nach Hause nehme.

Außerdem muss ich gestehen, sind die Weißen viel fotogener. Unzählige Fotos, die durchaus tolle Motive enthalten hätten, musste ich immer wieder löschen, weil außer Schwarz nur Schwarz und sonst wenig zu sehen ist. Dass der große schwarze Fleck im Zentrum des Fotos eigentlich 3 verschiedene Hunde sind, die sich ineinander verflechten, um es gemütlicher zu haben, ist dann leider meist nicht mehr zu erkennen.

Hier zeigt sich übrigens ein klassisches Rudelverhalten, an das die blutjunge Maggie sich unglaublich flott angepasst hat - Hunden kann man viel vorwerfen, aber bestimmt nicht, dass sie nicht anpassungsfähig wären. Wenn Gras fressen auf dem Plan steht, dann wird Gras gefressen - dass sie keine Schafe sind, hat ihnen noch keiner erklärt. Leider funktioniert das nicht flächendeckend, ich würde mir liebend gerne das Rasen mähen ersparen.

Am Hundeplatz beim Spaß-Agility ist die Standardfarbe auch weiß - mit 2 Ausnahmen - eine davon ist Phoebe. Und seltsamerweise spielen die Weißen meist nur mit den Weißen und Phoebe mit der schwarzen Hündin .... Eine Form von Rassismus unter Hunden? Das hübsche weiße Gesichtchen gehört übrigens zu einer Hündin mit dem passenden Namen "Hopsi".

Wer denkt, dass mein Verständnis für das Ruhebedürfnis der Hunde auf das gleiche Gegenverständnis trifft, irrt gewaltig. Wenn drei 4-beinige Gesellen meinen, dass mal Zeit für was anderes wäre, dann gibt's Kollektiv-Hypnose.





Zwei Stunden später sieht das dann so aus ..... Ins Auto Einsteigen folgt übrigens einem festen Ritual: Balu steigt als erster ein und wird an die rechte Kofferraumwand beordert. Als nächstes folgt Phoebe - sie wird gleich links neben Balu eingeschlichtet. Nun bleibt noch ein schmaler Streifen links, wo Stella einspringt und sich sogleich umdreht und ihre Endposition einnimmt. Sollte ich mal keinen Job mehr in meinem Berufsfeld bekommen, kann ich immer noch Sardinen in Dosen schlichten - mit den Hunden habe ich das ja ausreichend trainiert.

In der warmen Jahreszeit und auf der Suche nach passenden Spielgefährten fahren Phoebe und ich manchmal ganz gerne in einen wunderschönen Park ganz in der Nähe. Und manchmal haben wir echtes Glück und treffen Gleichgesinnte, so wie hier auf dem Foto. Den Anfang machte eine junge Hundedame im passenden Format. Da ging schon eine Weile die Post ab bei den Mädels, als auch noch eine dritte Hündin, Amy, dazu kam - freundlich, sozial und spielewütig. Als die 4-Beinigen endlich Ermüdungserscheinungen zeigten, machten wir uns gemeinsam entlang des Kanals auf zu unseren Autos. Während ich den Leuten noch von Phoebe's Wasserleidenschaft und meiner Sorge, sie könnte jeden Moment ins Wasser gehen, erzähle, hüpft die kleine Verrückte wie zum Beweis in die reißenden Fluten und treibt eilends ab. Während ich in heller Panik und großer Sorge neben ihr her renne, hat sie DAS Vergnügen ihres Lebens. Sehr entspannt drein blickend läßt sie sich dahintreiben und geniesst den Ritt in den Fluten wie ein Surfer die Wellen auf Hawaii. Nach einer Brücke reisst mir dann allerdings der Geduldsfaden. Ich gehe baden ... und fische einen begossenen Puli aus dem Gewässer. Draußen erwarten mich neben einer helfenden Hand sehr amüsierte Blicke ....

Aber um ehrlich zu sein, ich wäre auch in einen eiskalten Bergsee gesprungen, um die Kleine zu retten. Selbst, wenn es so aussieht, als würde sie uns am Kopf herum tanzen - sie tut es so, dass jeder damit gut zurecht kommt und wir sie trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sehr lieb haben.





Stella hat sich für ihr Alter unglaublich gut arrangiert mit dem "Nachwuchs" und steht gerne zum Kuscheln, aber auch zum Blödeln zur Verfügung.

Hier die Damen im Sommerkleid - ausgelassen und verspielt - egal ob ein  oder zehn Jahre alt.


Stella musste zwei Babys großziehen und erdulden - aber grade sie ist die Beste dafür. Wenn auch oft im ersten Moment ruppig, so ist sie dann letztendlich ein Magnet für unsere kleinen und großen Hundefreunde. Offenbar sehen die sofort in ihre Seele. Die kleine Maggie hat es sich beispielsweise zur Angewohnheit gemacht, nach wildem Spiel mit Phoebe stets kurz zu Stella zu laufen, ihr einen festen Schmatz aufzudrücken und erst dann kann es weiter gehen mit Schnüffeln, Tollen und Rangeln.

Ja, ich muss zugeben, ohne Haarkleid ist sie einem Ferkel zum Verwechseln ähnlich. Ja wirklich, auch das ist Phoebe. Nein, bestimmt kein vierter Hund, wie manche jetzt vielleicht denken werden. Und ja, auch das wäre bei jemandem wie mir durchaus möglich, aber in dem Fall ist es bestimmt die kleine Phoebe - nur eben ganz OHNE Fell und MIT Ringelschwänzchen.


Hier eines der eher seltenen gelungenen Fotos, wo beinahe erkennbar ist, wie viele Hunde darauf sind. An der Länge der Damenhaare ist ersichtlich, dass es nur ein Winterfoto sein kann. Und nach einem Spaziergang im Neuschnee ändert sich das Aussehen der Kleinsten auch wieder ganz markant. Bei uns werden Schneebälle nicht geworfen, sondern gesammelt - an den Beinen, am Bauch und am Popo - je nachdem wie hoch er eben ist - der Schnee.
Und bei Schnee zeigt sich endlich auch ein großer Vorteil der Fellfarbe meiner Black Beauties: sie sind bei Tag UND bei Nacht gut sichtbar auf dem weißen Untergrund. Gut, ist kein Grund gleich nach Grönland auszuwandern, auch wenn 3/4 von uns durchaus winterfest sind, ohne sich wie ein Michelin-Männchen verpacken zu müssen, bevor's ins Freie geht.

Letztens hab ich übrigens böse Blicke geerntet mit einem Scherz, den ich selbst genial fand. Ich erklärte der netten Verkäuferin in einem Tierbedarfs-Supermarkt, dass das kein Pudel, sondern ein Hütewischmopp ist - ein Hund, mit dem man den Schmutz, den er macht auch gleich aufwischen kann. Ich werde diese Filiale eine Zeit lang sicherheitshalber meiden - sie sah aus, als überlegte sie, den Tierschutz anzurufen.....
Wenn die wüsste, wie gut es die Schwarzen haben - zwischen Tollen und Rumalbern ein wenig Kuscheln und Dösen, Fressen, wieder Tollen und Rumalbern, weiter mit Kuscheln und Dösen bis zur Fütterungszeit .... A propos Fütterungszeit - ich hab was total Geniales entdeckt. Früher war bei Balu die Schüssel rascher leer gefressen, als ich sie auffüllen konnte. Selbst die größten Brocken inhaliert er förmlich - Kaugeräusche höre ich bei ihm selten bis gar nicht. Alles was kleiner ist als ein Tennisball, wird einfach verschluckt. Damit die Fütterung zum Event wird, geh ich mit den 3 Messbechern voller Futter in den Garten (ja 3 verschiedene Futtersorten: Mini, Maxi und Senior Maxi), stelle mich in die erste Ecke und verstreue mit großzügiger Geste die Körner in großem Bogen im Gras. Im Grunde sieht es aus, als würde ich Hühner füttern - zumindest so eine Handbewegung ist es, welche die Körner in 5m Umkreis im hohen Gras verteilt. Und schon darf der erste Hund sein Abendessen erschnüffeln. Wenn dann jeder in seiner Ecke fertig ist, geht er zum anderen "helfen". Und wenn ich nach einer halben Stunde wieder raus sehe, hat man den Eindruck, als wären 3 schwarze Schafe beim Grasen.

Ja, dieses Foto straft meine Reden weiter oben Lügen. Es stimmt, hier haben wir einen schwarzen Hundefreund. Dömbi ist uns passiert. Der ruhige, freundliche Riese gehört zu einer sehr zarten, sympathischen Pensionistin, die ganz in der Nähe wohnt und oft unsere Spazierwege kreuzt. Dömbi ist aus Ungarn, weswegen er sich auch so gut mit Phoebe versteht. Die Kleine freut sich den sprichwörtlichen Haxn aus, wenn wir ihn sehen. Generell wird er von meinen Damen sehr umschwärmt. Balu zieht eher ein Gesicht, als würde ihm übel bei seinem Anblick (ich vermute, es ist Eifersucht) und sieht zu, dass er bei unseren Begegnungen rasch alle markanten Punkte der näheren Umgebung markiert und nutzt so Dömbis Ablenkung zu seinem Vorteil.

Pepper hier entspricht wieder unserem bevorzugten Freundschaftsprofil. Wo ich doch immer sage: bloß keine schwarzen Hunde als Freunde - die hab ich dann plötzlich bei mir zuhause, nur weil ich beim Öffnen der Auto-Heckklappe rufe: "Alle Schwarzen bitte einsteigen!"


Sonntag, 14. Juli 2013

Ist es bedenklich ....

.... wenn man in einem Monat doppelt soviel für den Hundefriseur ausgibt, wie für sich selbst in 2 Jahren?
(okay, ich hab halt bei weitem nicht so viel Fell)

.... wenn der Kühlschrank gähnend leer ist, während im Auto ca. 50kg Hunde- und Katzenfutter, im Gefrierfach 15kg TK-Fleisch für die Hundemahlzeit, im Abstellkammerl 100 Rinderohren und 2kg Pansen und gleich daneben noch 6kg Dosenfleisch liegen?
(na gut, ich könnt ein paar kg weniger vertragen)

... wenn man die Namen aller Hunde auf der Wiese, aber keinen einzigen von einem Besitzer kennt?
(also wie ist das jetzt mit dem schlechten Namensgedächtnis? Selektiv schlecht, oder wie?)

... wenn man beim Über-den-Hund-steigen stolpert und lieber mit dem Kopf gegen den Türstock rennt, als dem armen Hund auf sein zartes Haxerl zu steigen?
(also die Wertigkeiten wären klar - besser ein doofes Frauerl, als ein hatschender Hund)


... wenn man vor guter Laune fast zu glucksen beginnt, alleine schon wenn man sie nur beobachtet? (Lebensfreude pur, oder)

Sonntag, 7. April 2013

Phoebe - kleines Rastamädchen ganz groß

VORHER

Phoebe kam zu uns im Tarngewand. Angefangen beim Tierschutz, über den Tierarzt sowie Bekannte und Freunde, bis hin zu einer erfahrenen Züchterin war zweifelsfrei klar: DAS ist ein Pudel! Ganze 10 Monate hat es gedauert, bis die Tarnung endlich aufflog, und die Erkenntnis traf uns wie ein Keulenschlag: ES IST EIN PULI!
Wir zwei lassen nix anbrennen!
In der prä-phoebe Zeit waren wir ein gemütlich alternder 2- und 4-Beinerhaufen, der sich längst großteils nur mehr in eingespielten Bahnen bewegte.

Phoebe brachte bei ihrem Einzug auch gleich die sprichwörtlichen Hummeln im Popo für jeden einzelnen von uns mit.

Zum damaligen Zeitpunkt bewegte sich  unsere 13-jährige Katze Buffy schon seit einigen Jahren wie eine alte Katze. Dank Phoebe bewegt sie sich nun wie eine alte Katze in Eile.
Das liegt daran, dass Phoebe unvermittelt Habt Acht steht, sobald Buffy auch nur mit der Wimper zuckt. Und sobald Buffy losschleicht, beginnen die Spiele: Phoebe läuft die 1. Runde um Buffy => Buffy legt einen Zahn zu. Phoebe läuft die 2. Runde => Buffy ringt sich einen 2. Zahn ab. Bei Runde 3 verharrt die Katze plötzlich und droht Ohrfeigen an. Bei Runde 4 werden Ohrfeigen verteilt und bei Runde 5 ..... Ja, man möchte es kaum glauben - in Punkto Beharrlichkeit hat nun endlich auch die Mieze ihre Meisterin gefunden.

Bauch-frei-Schlaf-Stellung
Das Erstaunlichste aber ist, dass selbst nach der wildesten Jagd und anschließender Verhaue die beiden im nächsten Moment schon wieder irgendwo gemütlich nebeneinander knotzen und schlafen können. Ich finde, das ist nachahmungswürdig. Wir Menschen sind da weit nachtragender. 

Hanging-around-Schlaf-Stellung
Besoffener Hund

Da der Puli trotz geografischer Nähe bei uns so häufig vorkommt, wie Schneesturm im Sommer, kommt es eben so selten vor, dass jemand auf Anhieb erkennt, was  der 4-beinige Wischmopp tatsächlich ist. Und wenn jemand von aller Weite schon ruft: "Jö, ein Puli!" Dann möchte ich liebend gerne antworten: "Jö, ein Ungar!" Und wirklich, die Ungarn (er)kennen ihre Hunde und sind verdammt stolz auf sie. Das gefällt mir und gleichzeitig beschämt es mich, weil wir Österreicher UNSERE Rassen nicht kennen. Welche das sind? Haben wir überhaupt welche? Woher soll ich das wissen? Ich bin doch Österreicherin ....
Phoebe ist tooootal kreativ. Das erkennt man sogar, wenn sie schläft. Bislang gesehene Stellungen:
Ihr persönlicher Favorit ist die "Bauch-frei" Stellung (siehe oben).
Auf Platz 2 die "Hanging-around"  Variante
gefolgt von "besoffener-Hund"
und am ausgefallensten "Phoebe-und-Klon".

Phoebe-und-Klon

Was die Namensgebung angeht, ist Phoebe meine Muse - nur ein paar Kostproben: Quastenlutscher (Phoebe liebt Teppichquasten zum Nachtisch), Singvogel (weil Bellen kann jeder), Wadelbeisser (aber sie macht doch nur ihren Job), Hütewischmopp (dass da ein Hund drin steckt, sieht man halt nicht auf den 1. Blick) ....

Phoebe ist meine erste ... meine erste Kleine; wirklich Kleine; sie ist ja grade mal 1/3 von Stella oder Balu. Ja, ich gebe zu, ich habe auch zu denen gehört, die behaupten, dass es erst dann ein Hund ist, wenn es mindestens bis zum Knie reicht und größere Fangzähne hat als Edward Cullen. Was soll ich sagen: ich bin bekehrt! Phoebe sei Dank!



Wenn ich beobachte, wie sie trippelnd, leicht federnd neben mir her läuft, ohne mich auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, wie sie es mit jedem Großen spielend aufnimmt, sich mit Zungenküssen, die so schnell passieren, dass man ihnen fast nicht auskommt, einschleimt bei Freunden und Verwandten, dann bin ich liebend gerne bereit, alle meine Vorurteile und Vorbehalte für immer und ewig über Bord zu werfen, denn DIE Kleine ist wirklich OHO!

NACHHER