Sonntag, 22. Juli 2018

Untermieter - SIE SIND WIEDER DA !!!


Nach einer schier endlosen Woche voller Bangen, Sorge und Ungewissheit kam heute in aller Frühe der erlösende Anruf meiner Mutter: Sie sind wieder da! Ich hab mein Frühstück sofort zur Seite geschoben, nur das Allernötigste angezogen, Futter, Schüsseln und Box geschnappt und bin sofort los gefahren.

Und tatsächlich: im hinteren Teil des Gartens, direkt beim Teich, wo viel schützendes Gebüsch und auch ein knorriger alter Baumstamm einer längst toten Weide ein optimales Klettergerüst und Trainingsgerät abgibt, haben sich die fünf Kinder mit ihrer Mutter wieder eingenistet, als wäre nichts gewesen.

Das gereichte Futter hat sie sofort aus ihrem Versteck gelockt - die Miezen waren trotz immer noch praller Bäuche recht hungrig. Ihre Reaktionen waren im ersten Moment etwas scheu, aber unsere Lauser Liesl ist nach kurzem Zögern zu mir gekommen und hat schon bei den ersten Streicheleinheiten wieder genüßlich geschnurrt und sich gegen die Hand gedrückt.

Der Teich mit den vielen Büschen und Steinen, das Schilfgras, die alte Wasserrinne und der knorrige Stamm bieten einen wunderbaren Spiel- und Trainingsplatz für die jungen Wilden.  Die verrückte Lauser Liesl hat sich bereits ganz hoch hinaus gewagt und einen ihrer Brüder konnten wir bei einem unfreiwilligen Bad im Teich beobachten.

Damit wir die verlorene Woche in Punkto Sozialisierung wieder aufholen können, haben wir Lauser Liesl und ihren Bruder - Mr. Grey - auch kurz ins Haus geholt und mit ihnen gerangelt und sie beobachtet, wie sie sich in der fremden Umgebung verhalten. Die Miezen haben kurz und neugierig die neue Umgebung erkundet, um sich dann wieder völlig ungezwungen in ihre alterstypischen und gar zu entzückenden Spiele zu vertiefen. 

Dieser Tag hätte nicht schöner beginnen können. Ich danke allen, die mit uns gezittert und uns Mut zugesprochen haben; die Verschwörungstheorien und Lösungsmöglichkeiten mit uns gewälzt haben und die sich wie wir Sorgen um unsere Schützlinge gemacht haben. Alles ist gut - unsere sechs Miezen sind wieder zuhause!




Mittwoch, 18. Juli 2018

Untermieter - der Schock

Es ist nun schon ein paar Tage her, aber der Schock über die unerwartete Wendung sitzt uns immer noch in den Knochen und wir können und wollen es noch gar nicht wahr haben.

Aber erst mal von vorne: vergangenen Donnerstag kam die von der Tierärztin vermittelte Dame mit Lebenfalle und grausiger Stimmung und wir konnten die Muttermieze, entgegen der negativen Grundeinstellung der Dame vom "geheimen" Verein der Streunerkatzenhilfe, in kürzester Zeit einfangen. Sie brachte das arme, ängstliche Ding zur Tierärztin und ich konnte das kastrierte Tier eine Stunde später bereits wieder abholen. Hier kam es zur ersten unangenehmen Überraschung - die Tierärztin, die mir im Vorfeld keine Auskunft über die Kosten der Kastration nennen wollte, weil sie meinte "ich mach das schon irgendwie", kassierte ohne mit der Wimper zu zucken 95,00 Euro. Bei meiner Nachfrage bekam ich sehr kryptische, verwirrende Infos über wage Unterstützungen von irgendwelchen Organisationen - aber immer mit Betonung, dass diese nur für sehr sehr arme Leute wären, die sich so etwas nicht leisten könnten. (nach Rücksprache mit meiner Tierärztin in der Tierklinik habe ich erfahren, dass sie die Kastration kostenlos durchgeführt, die Katze entsprechend gekennzeichnet, damit erkennbar ist, dass sie kastriert ist und auch gleich verschiedene Seuchentests, wie z.B. Untersuchung auf Katzenaids gemacht hätte....Jaja, nachher ist man immer g'scheiter)

Mit dem Gefühl, das Richtige getan zu haben, beschlossen wir jedoch, diesem Geld nicht nachzuweinen und setzten die Katze inmitten ihrer Jungen wieder aus. Dort verbrachte sie auch den nächsten Tag - den Freitag - offensichtlich entspannt. Wir machten sogar noch ein kleines Video mit Katzen und Hund und alles schien gut zu sein.

Am Samstag morgen dann die böse Überraschung: ALLE sechs Katzen waren verschwunden. Wir konnten es nicht fassen. Der erste Gedanke war natürlich, dass die psychisch durch die Kastration schwer angeschlagene Mutter mit ihren Kindern in Panik das Weite gesucht hat. Der verschwörungstheoretische Ansatz ist der, dass jemand in der Nacht die sechs gefangen und mitgenommen hat. Und dann wäre noch die ebenso unwahrscheinliche Möglichkeit, dass andere Tiere die Miezen von den stets prall gefüllten Futterschüsseln vertrieben haben könnten.

Gleich am nächsten Tag begannen wir, uns umzuhören und umzusehen, in der Hoffnung, etwas über den Verbleib "unserer" Katzenkinder zu erfahren. Gestern dann ein kleiner Hoffnungsschimmer - am Wochenende seien junge Katzen in einem Garten in der Nähe aufgetaucht. Bei genauerer Nachfrage stellte sich jedoch heraus, dass diese äußerst scheu seien und sich eine rote darunter befunden hätte. Und so hat sich auch das wieder zerschlagen und wir fragen uns nun: Was haben wir falsch gemacht? Was hätten wir anders machen können? Was wird aus den zutraulichen Jungen? Was, wenn sie an schlechte Menschen geraten? Wurde die Mutterkatze gekennzeichnet, sodass - für den Fall, dass sie nochmal gefangen würde - erkennbar ist, dass sie bereits kastriert ist?

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so geben wir die Suche noch lange nicht auf. Auch die Nachbarn und liebe Bekannte halten Augen und Ohren offen, denn wir wünschen uns nichts sehnlicher, als dass es "unseren" Miezen auch in Zukunft gut geht und sie ein schönes Leben in Sicherheit und bei lieben Menschen verbringen können.

Sonntag, 8. Juli 2018

Untermieter - im Paradies

Schüchtern war gestern - Frech ist das neue Benimm! Die Katzen finden im Vorgarten meiner Mutter ein wahres Paradies als Kinderstube. Die mittlerweile völlig ramponierte Azalee legt Zeugnis vom täglich intensiver werdenden Kletter-, Versteck-, Beiß- und Prügeltraining der Katzenkinder ab. Ich bewundere meine Mutter, die entspannt lächelnd dabei zusieht, wie die Äste der zarten Pflanze von Tag zu Tag kahler werden und frage mich insgeheim, was sie einnimmt, um so ruhig zu bleiben.

Hütewischmopp Phoebe ist mit der Aufsicht der Katzen, die von Mal zu Mal weitere Bereiche ihres Revieres erobern, heillos überfordert und dementsprechend aufgeregt, wenn wir die kleinen Zerstörer besuchen. Die Katzenmutter hält sich zumeist rund 2m entfernt unter einem (noch) wunderschönen, großen Rhododendron auf und beobachtet von dort das wilde Getümmel. Dass sie jederzeit bereit ist einzugreifen, hat sich kürzlich gezeigt, als Phoebe ein Katzenkind dorthin verfolgt hat. Die Katzenmutter sprang sofort auf und hat Phoebe umgehend verjagt. Dass sie dennoch den regen Umgang von uns und der Hündin mit ihren Kindern in einem gewissen Rahmen toleriert, erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Was für eine großartige Katzenmutter!
 
Immer wieder höre ich von Katzen, die ihre Jungen irgendwo absetzen, sich dann aus dem Staub machen und vor der Verantwortung drücken. Nicht unsere Streunerin hier. Sie ist täglich viele Stunden bei ihren Kindern und wenn sie diese nicht gerade säugt, dann liegt sie zumindest auf ihrem Beobachtungsposten unterm Busch und passt auf. Die Phase, in der die Jungen auf die Milchspenden der Mutter angewiesen sind, hat bereits ein Ablaufdatum. An der Futtermenge, die täglich nachgefüllt werden muss, erkennen wir, dass die Katzenkinder hier schon einfrig mitnaschen und bald unabhängig von den mütterlichen Milchdrüsen sein werden.
Besuche im Haus sind an der Tagesordnung. Die Katzenkinder verhalten sich dabei sehr unterschiedlich. Während Shy Girl in geduckter Haltung auf der Suche nach Versteckmöglichkeiten ist, turnt Lauser Liesl auf uns herum und haut ihre Zähne und Krallen in alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Sie zieht generell die menschliche Gesellschaft der ihrer Geschwister vor. Bei ihr könnte ich mir gut vorstellen, dass sie auch auf einem Einzelplatz bei einem Menschen, der viel Zeit für Spiel und Spaß mit der kleinen Mieze hat, glücklich wird.

Mit meinen Vermittlungsversuchen bin ich leider bislang noch nicht erfolgreich. Jeder erzählt mir nur, dass er von Leuten gehört hat, die sich gerade erst junge Katzen genommen haben. Das ist frustrierend, aber es liegt halt auch an der Jahreszeit - die meisten Katzen haben ihre Jungen wohl schon früher bekommen und diese konnten bereits vor Wochen in ihre neuen Heime einziehen. Unsere Katzenmutter war vermutlich etwas später dran und das macht sich jetzt bei unserer Suche nach einem tollen neuen Zuhause erschwerend bemerkbar.

Von all dem merken aber unsere Katzenkinder nichts, wenn sie unbeschwert und mit täglich mehr Energie und Tatendrang ihre Umwelt mit Zähnen und Krallen erobern. Und das ganze aus mittlerweile gesunden Augen und mit prallen Bäuchen.


Donnerstag, 5. Juli 2018

Untermieter - alles bewegt sich

Ein mittlerweile völlig zerfledderter Azalee Strauch, eine Katzenbox als Hauptwohnsitz, eine chronisch leere Futterschüssel und die Bereitschaft, Menschen und Hunden auf Schritt und Tritt zu folgen.....

So vieles tut sich, dass ich fast nicht weiß, wo ich anfangen soll. Lauser Liesl erklimmt mittlerweile alle Stufen zur Eingangstür und kaum öffnet diese sich, eilt die neugierige Nase hinein und folgt den geliebten Menschenbeinen.

Gestern habe ich zum ersten Mal ein leises, aber glückliches und bereits perfektes Schnurren aus einer kleinen Katzenkehle vernommen. Kein Fauchen mehr, dafür aber Prankenhiebe ohne Ende und es wird auch schonungslos alles gekaut, was sich bietet - ob Strauch oder Finger.

Der große Hundekopf eignet sich überhaupt perfekt für Nahkampftraining und Prügelattacken - hier schlagen die Pfoten ins Weiche und das scheint richtig Spaß zu machen. Auf dem Rücken liegend, den prallen, gut gefüllten Bauch in den Himmel gestreckt, wird vollsten Vertrauens der Hundekopf malträtiert.

Bei jedem Besuch finde ich mindestens ein Katzenkind an der Futterschüssel - im Moment wird noch eher die Sauce heraus geleckt und für die Mutter bleiben dann die langsam vor sich hin dörrenden festen Stücke. Aber so wie die Kleinen zubeißen können, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie sich auch die festen Stücke einverleiben.

Die Behandlung der verklebten Augen mit einer speziellen Salbe ist nach nur wenigen Malen erfolgreich und so strahlt mich nun auch die Lauser Liesl aus weit geöffneten, neugierigen Augerln an.

Nächste Woche steht etwas Böses, aber dringend Notwendiges an: die Katzenmutter soll eingefangen und kastriert werden. Ich freu mich nicht auf den Tag. Aber nur so kann eine unkontrollierte Vermehrung verhindert werden. Ist eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein - aber je mehr Leute so handeln, desto mehr Katzenleid kann verhindert werden.

Mir graut bereits jetzt vor dem Tag, an dem sie gehen müssen. Mag gar nicht dran denken - da verkrampft sich alles in mir. Aber es geht halt nicht anders. In rund drei Wochen wird es soweit sein. Mein dringender Wunsch wäre, dass wir sie alle selbst vermitteln können, denn nur dann gibt es eine Chance, zu verfolgen, wie es mit ihnen weiter geht. Sie ganz aus den Augen zu verlieren, ist für mich momentan unvorstellbar. Unglaublich, wie leicht es ist, sich in so kleine, hilflose und doch schon so selbstsichere Wesen zu verlieben ....

Sonntag, 1. Juli 2018

Untermieter - Lauser Liesl und Shy Girl

Es ist faszinierend, wie sich mittlerweile bei den Jungs und Mädels (an der Stelle muss ich eine Fehlinformation richtig stellen: es steht 2:3 bei der Geschlechteraufteilung Katzen:Kater) sehr interessante und unterschiedliche Charaktere heraus kristallisieren. 

In der Welpenschar haben sich die Damen auf die Extreme verlegt: die mutigste aller Katzen ist die Lauser-Liesl. Sie liebt Menschenkontakt, läßt sich unheimlich gerne den Bauch kraulen, spielt mit unseren Fingern Räuber und Gendarm und turnt am liebsten um oder auf uns herum. Je mehr Körperkontakt, umso besser.

Auf der Gegenseite der Zutraulichkeitsskala findet sich Shy Girl. Das Positive ist, dass es der kleinen Mieze gut geht. Lange Zeit haben wir sie ja gar nicht zu Gesicht bekommen und mussten annehmen (wie bereits berichtet), dass das Katzenkind nicht gesund ist. Mit nichten: Shy Girl macht ein wenig auf Zicke, schaut lieber zu und läßt die anderen machen. Sie reagiert auf Kontakte mit entsetztem Fauchen - nicht aus Angst, denn sie flüchtet nicht, sondern weil sie ein wenig kapriziös zu sein scheint. Wenn wir sie hoch heben, thront sie nämlich wie eine Prinzessin auf der Hand und sieht sich stolz in der Gegend um.

Die Jungs bewegen sich im Mittelfeld zwischen den jungen Damen. Hier gibt es den Mobelix, ein Klettermaxe, der überall rauf muss und dem scheinbar nichts zu hoch ist. Womöglich eine Reinkarnation von Luis Trenker. Ähnlich wie Shy Girl ist einer der Kater, Shy Guy, etwas schüchterner und ziert sich auch gerne mal. Ab und zu ein Fauchen ist schon zu hören, aber im Grunde ist er bei Weitem nicht so distanziert, wie Shy Girl. Und der dritte, Mr. Grey, ist ein entspannter, kleiner Kerl, der liebend gerne in der Box sitzt und sich von dort das wilde Treiben im Katzenparadies ansieht. Mobelix und Mr. Grey sind auch diejenigen, die Körperkontakt genießen, niemals ein Fauchen hören lassen, sondern mit unseren Händen Spielen und genüßliches Kraulen verbinden.

Im nächsten Update gibt es Fotos und Ereignisse zu den ersten Besuchen im Haus und die aktuellsten Infos zu den Hundebesuchen von Ersatzmama Phoebe. Bleibt dran und überlegt euch, ob euch einer oder zwei der oben beschriebenen Charaktere anspricht und ihr die Minis bei euch einziehen lassen wollt.