Weil ich ein sprichwörtlicher early bird bin und es mich auch am Wochenende schon zu beinahe nachtschlafender Zeit aus dem Bett treibt, fahre ich, während alle anderen noch schlafen, mit den Hunden aus zum Spazieren und liefere unterwegs bei meiner Mutter (die selbstverständlich bezahlte) Sonntagszeitung auf die Türmatte.
Und bei dieser Gelegenheit habe ich etwas beobachtet, das unser Leben für die folgenden Wochen um einiges aufregender gestalten sollte. Grade als ich aus dem Auto stieg, sah ich eine kleine, hagere, graugetigerte Katze, der etwas Großes aus dem Maul baumelte, in den Vorgarten meiner Mutter eilen. Das Tier verschwand rasch mit der vermeintlichen Beute aus meinem Blickfeld im schmalen Spalt unter der Steintreppe zur Eingangstüre. Langsam arbeitete mein aufgrund der Tageszeit noch träges Gehirn das Gesehene auf und ich stellte fest, dass hier keine überdimensionale Maus verschleppt, sondern ein Katzenkind in Sicherheitsverwahrung gebracht wurde.
Später am Tag überraschte ich meine Mutter mit der Info über ihre neuen Untermieter. Wie vermutet, war ihr der Einzug bis dahin nicht bekannt gewesen. In einem ersten Telefonat mit dem Tierschutz wurde ich angehalten, die Tiere keinesfalls zu berühren oder Futter zu reichen. Nach einer Rückfrage, wie denn dann die Jungen sozialisiert werden sollten, erhielt ich die Info "das passiert dann im Tierheim". Mit dieser (Fehl)Information beobachteten wir das Kommen und Gehen der Katzenmutter vorerst still und unaufdringlich. Erst im Gespräch mit einer Tierärztin, die sich liebevoll mit dem Thema Streunerkatzen auseinander setzt, bekam ich die Bestätigung, wie wichtig viel Körperkontakt mit den jungen Katzen ist und ebenso, dass die Mutter mit Futter und Milchwasser bei Kräften gehalten und bei der Aufzucht der Jungen unterstützt wird.
Endlich konnten wir uns so verhalten, wie es uns auch der klare Menschenverstand gebot und seit diesem Moment verbringen wir viele Momente in der Gebetshaltung eines Mohamedaners, um Blickkontakt zu den Katzenkindern zu bekommen. Nach und nach gelingt es nun auch immer mehr, die Jungen aus ihrem Verschlag zu locken und ihnen tröpfchenweise Milch mit dem Finger anzubieten, das Geschlecht (3 Kater, 1 Katze, 1 Unbestimmte) zu kontrollieren und die verklebten Augen mit warmem Wasser sanft zu reinigen.
Die Katzenmutter nimmt dankbar, um nicht zu sagen, gierig unsere Futter- und Getränkeangebote an und die Bäuchlein der Minis sind kugelrund. Obwohl ich seit wenigen Tagen und erst nach zahlreichen Telefonaten eine Zuteilung für die Jungen zum Tierheim Sonnenhof habe, widerstrebt es mir, diese Lebewesen, die uns der Zufall anvertraut hat, einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Und so setze ich mittels Mundpropaganda, Facebook und über Tierärzte, die sich für dieses Thema erwärmen können, alle Hebel in Bewegung, um selbst gute Plätze für die Süßen zu finden.
An dieser Stelle - ich kann es mir nicht verkneifen - muss ich meinem Erstaunen über die Reaktion jener Stellen, die ich als offiziell zuständig für solche Fälle erachtet habe, Luft machen. Angefangen bei Fehlauskünften zum gebotenen Verhalten, über versteckte Vorwürfe, als wären wir die Verursacher der unerwünschten Vermehrung, bis hin zur im Befehlston erteilten Verpflichtung, sich "gefälligst" um die Kastration der Mutterkatze zu kümmern. Alles in allem erhält man, bis auf wenige Ausnahmen, den Eindruck, hier mit einem ausgesprochen unerwünschten Thema zu kommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei Menschen, die weniger hartnäckig sind als ich, der Wunsch, sich hier sozial und tierschützerisch verantwortungsvoll zu verhalten, von den offiziellen Stellen im Keim erstickt wird. Ich hatte irgendwie erwartet, dass es für solche Fälle Infoblätter mit Verhaltensvorgaben und Kontaktdaten gäbe, aber da liege ich falsch.
Im Moment setzen wir uns kleine Ziele und freuen uns über jeden auch noch so winzigen Fortschritt. Wichtig ist, dass die Winzlinge mit Menschen vertraut werden und alsbald auch anfangen, sich mit Futter abseits der mütterlichen Zitzen zu ernähren. Gestern hat sich - wie mir meine Mutter berichtet hat - zum ersten Mal ein Katzenkind aus dem Bau gewagt und als es sich dann einsam und ungeschützt auf der untersten Stufe wieder fand, schrie es verzweifelt nach Hilfe. Meine Mutter eilte herbei und verfrachtete das Katzenkind wieder in die vertraute Höhle.
Sobald die Entwöhnung erfolgt ist, muss das Muttertier umgehend kastriert werden, wozu wir die Unterstützung einer Tierärztin brauchen, die möglicherweise schon gefunden ist. Seitens der Gemeinde gibt es diese leider nicht (mehr) - Stichwort Kastrationsgutschein. Und so hanteln wir uns vorwärts mit dem Gefühl, das Richtige und etwas Gutes zu tun. An alle, die das hier lesen, haben wir die Bitte, sich umzuhören, ob es jemand gibt, der zwei Junge oder eines zu einer bestehenden Katze dazu nehmen möchte und danken auch schon allerherzlichst im Voraus für euer wertvolles Engagement !!!
Sobald die Entwöhnung erfolgt ist, muss das Muttertier umgehend kastriert werden, wozu wir die Unterstützung einer Tierärztin brauchen, die möglicherweise schon gefunden ist. Seitens der Gemeinde gibt es diese leider nicht (mehr) - Stichwort Kastrationsgutschein. Und so hanteln wir uns vorwärts mit dem Gefühl, das Richtige und etwas Gutes zu tun. An alle, die das hier lesen, haben wir die Bitte, sich umzuhören, ob es jemand gibt, der zwei Junge oder eines zu einer bestehenden Katze dazu nehmen möchte und danken auch schon allerherzlichst im Voraus für euer wertvolles Engagement !!!
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