Dienstag, 10. Juni 2014

Molly - die Neue

In weniger als 2 Wochen haben wir Grund zum Feiern: Molly ist vor 1/2 Jahr in die Mensch-Hunde-WG im kleinen Landhaus eingezogen. Und in dieser Zeit hat es uns die kleine Ungarin gezeigt. Molly hat bewiesen, dass sie klug ist. Molly hat gezeigt, dass sie sich durchsetzen kann. Und sie hat unglaubliche Anpassungsfähigkeit bewiesen. Lasst euch mal erzählen, was die Highlights dieser Zeit waren und welche Molly's INs und OUTs sind.

Ein IN der ersten Stunde war und ist für die Dame das Fressen! Seit Molly da ist, sind die Hundenäpfe immer blitz-blank geputzt. Molly kontrolliert das akriebisch bis zu 5x pro Napf und Mahlzeit. Die Stunde nach der Fütterung macht Molly ihren Job und checkt der Reihe nach durch, ob ja nirgends noch ein Brösel Futter ist, das seinen Weg nicht in einen Hundemagen gefunden hat.

Ein klassisches OUT ist Spazieren bei Regenwetter. Dabei strapaziert sie meine Überredungs- und Überzeugungskünste bis aufs Äußerste. Das erste Hindernis ist dabei der Weg durch die Haustür ins Freie. Und beim Aussteigen aus dem Auto beim Wald wartet schon die nächste Herausforderung. Bei solchen Gelegenheiten zeigt Molly ihren ausgesprochen starken Willen - an schlechten Tagen nenne ich es eher Sturschädel. Sie ist an Hartnäckigkeit kaum zu überbieten. 
 
Da erklärt sich das nächste IN von selbst: Molly ist eine Sonnenanbeterin UND eine Türdackerlbesetzerin. Witzig ist bei der Gelegenheit zu beobachten, dass Phoebe sich meist in ihrer Nähe aufhält. Entweder versucht sie ihre Stellung im Haus zu halten oder sie mag die kleine Goldie einfach und fühlt sich wohl in der Nähe von jemandem ihrer Größenordnung. Phoebe hat zwar ihrerseits die Großen fest im Griff, aber wenn sie mal jemanden auf ihrer Augenhöhe braucht, dann ist Molly nun angesagt.

IN oder OUT ist noch nicht ganz sicher beim Thema Schwimmen. Die gute Nachricht vorne weg: Molly KANN schwimmen. Bei der Affenhitze der letzten Tage war es nicht mal so schwer, sie ins kühle Nass zu locken. Die schlechte Nachricht: Molly ist nun ein Hund mehr, der sich von Grillresten und sonstigen essbaren menschlichen Hinterlassenschaften wie magisch angezogen fühlt. Der Weg zum Wasser ist ein Spießrutenlauf der Sonderklasse. Hier werden meine Flexibilität, Reaktionsgeschwindigkeit und Multitaskingfähigkeit auf die Probe gestellt. Und die Hunde lernen auszutesten, wie tief im Hals muss die Leckerei schon stecken, damit der lange Arm der Gruppenführerin sie nicht mehr erreicht. Ja Leute - da kenn ich keine Skrupel und ekeln darf man sich auch nicht. Aber das ist sowieso etwas, das man sich als Hundehalter nicht leisten kann.

IN sind lange Spaziergänge im Wald - auch nach 4,5 Stunden sind keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. Super IN sind Wildspuren. Da wird der Turbo eingeschalten - unglaublich, dass so kurze Beine so flott sein können. Hier gilt es, den richtigen Zeitpunkt für den Rückruf zu wählen. Zu spät bedeutet, zurück zum Auto, Molly von dort abholen und nochmal los gehen.

OUT ist bei Molly auf jeden Fall Stress - wenn zu wild gespielt wird oder Hunde sie belästigen, kommt sofort der Turbo zum Einsatz. 

Aufgrund eingeschränkten Seh- und Hörvermögens kann es mitunter auch vorkommen, dass Molly zur falschen Person zurück läuft und sich mit zusammen gezwickten Augen bemüht zu erkennen, ob es eh Frauchen ist, wo sie grade brav wedelnd um ein Leckerli ansteht.
 
Nach so einer anstrengenden Runde wird ausgiebig geruht und dabei ist es egal, mit wem man sich den Schlafplatz teilt. Buffy liegt gerne bei Molly, weil die Gefahr, dass sie plötzlich bellend aufspringt äußerst gering ist und Buffy ist schließlich in einem Alter, wo der ungestörte Schlaf ungemein wichtig ist. 
Zwar sind die Nächte nicht mehr lang, die Jagdausflüge meist erfolglos und die Raufhändel mit anderen Felltieren derselben Art werden mittlerweile tunlichst gemieden, aber man ist ja jetzt quasi in Pension und möchte diese auch entsprechend genießen.



TOTAL IN waren die Schildkröten die ersten paar Wochen nach dem Auswintern. Molly hat tagelang ihre Spuren im Garten verfolgt, war völlig aus dem Häuschen und hat kaum zur Ruhe gefunden. Vorübergehend war ihre Begeisterung so mitreißend, dass es auch Phoebe wieder gepackt hat und sie etwas mehr Interesse an den wandelnden Steinen gezeigt hat.
Am aufregendsten war es dabei, wenn ich selbst mich für eine der Kröten interessiert und diese vielleicht sogar hoch gehoben habe. Molly hat versucht sie vor mir abzuschirmen - ich denke, sie wollte sie als ihren Besitz deklarieren und verhindern, dass ich sie ihr wegnehme. Aber mittlerweile ist an den 5 sich ständig fressend und viel zu langsam durch den Garten wälzenden Steinen nichts besonderes mehr dran und sie werden nicht mal mehr ignoriert.

OUT ist bei Molly auch das Thema Gewitter. Nicht dass es jetzt notwendig wäre, dass es mordsmäßig blitzt, donnert und stürmt - Molly hat erkannt, dass Gewitter immer mit Regen zu tun hat, also reicht schon Regen, um sie auf die Palme bzw. aufs Bett zu bringen. Molly schafft es, bei plötzlich einsetzendem Regen, mit einem einzigen Satz ca. 2m Länge und 40cm Höhe (!!!) zu überwinden und zielsicher im Zentralbereich meines Bettes zu landen. Beim Runterheben wird sie ca. 40 kg schwer und 3 m lang. Unten angelangt reicht ein Bruchteil einer Sekunde in dem sie sich wieder zurück aufs Bett katapultiert, um dort sofort wieder die eben beschriebenen Körpermaße einzunehmen.

Ich will nichts beschönigen - Molly und ich, wir haben gute und schlechte Zeiten. Wir sind immer noch dabei, uns kennen zu lernen und ich will gar nicht so genau wissen, was sie über mich schreiben würde, wenn sie es könnte. Fakt ist aber, und das wird mir im Rückblick immer wieder bewußt, dass sie sich wunderbar eingefügt hat, unglaublich gut zu uns passt und sich als heller strahlender Fleck unter den Schwarzen verdammt gut macht!


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