Montag, 24. Februar 2014

Hundesparkasse


Also gleich zu Beginn muss ich meinem Unmut freien Lauf lassen, was Versicherungen angeht. Offenbar zählen Versicherungen üblicherweise nur bis 3, denn ab dem 4. Hund wird man empfindlichst zur Kasse gebeten, was die Hundehaftpflicht angeht. Da überlegt man als Hundehalter schon mal kurz einen Abstieg in die Illegalität und dass man es im Ernstfall immer noch auf einen der 3 anderen schieben könnte.

Fair ist die Gemeinde. Da steht 4 x 21,80 Euro auf der Hundesteuerabrechnung für 2014. Wenn man dann aber bedenkt, dass die kleinen Hunde viel weniger .... Aber egal, Hauptsache kein Quatro-Sprung.
Da lob ich mir das Bundesministerium mit seiner Heimtierdatenbank, die völlig kostenlos ist. Jaja, bestimmt nicht für den Steuerzahler, aber an der Oberfläche eben für den Hundehalter. Obwohl, letztens bin ich schon fast an die Decke gegangen. Da kam das sagenhaft unverfrorene Angebot von IFTA (Organisation für Internationale Tierregistrierung), die Registrierungsdaten von Balu in besagter Heimtierdatenbank gegen eine kleine Gegenleistung von 25,- Euro für mich durchzuführen. Habe ernsthaft in Erwägung gezogen, eine verbale Briefbombe zu retournieren. Nicht einmal so sehr wegen der 25,- Euro, aber was ist mit Stella? Beide wurden gleichzeitig gechippt und beim älteren Hund nehmen die automatisch an, dass der Chip schon unter der Erde verrostet, oder wie?

Auch wurscht - selbst ist die Frau. Wie seit Längerem geplant, ließ ich mein Smart-Phone zur Bürgerkarte umfunktionieren (ja, das würde jetzt einige interessieren, wie das geht - gaaaanz einfach, sag ich nur) und kann nun nicht nur in meinem Pensionskonto sehen, wie erschreckend viele Jahre zu einer verdienten Pension noch fehlen, sondern auch die Daten meiner Hunde selbst pflegen beim Bundesministerium für Gesundheit. Und das für bereits erwähnte 0,- Euro .....
Und zur Abwechslung mal was Positives: Österreich ist quasi tollwutfrei - jippieeeeje. Und somit sind die jährlichen Impfungen beinahe schon ein "mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen". Haben wir beim letzten Impftermin noch knapp 300,- Euro (weinend und widerwillig) berappt, werden wir dieses Jahr einfach ausfallen lassen - Heureka! Und nächstes Jahr gibt's in der Tierklinik Mengenrabatt ab 4 Hunden. Was tu ich dann mit dem vielen Geld das mir übrig bleibt? Vielleicht wieder mit dem Rauchen anfangen, Nr. 5 ins Haus holen oder lieber doch in einen neuen Tiertransporter (der alte hat schon 271.000 km auf der Achse) investieren?


Aber es gibt ja noch genug "tolle" Alternativen - hier ein paar Zahlen zur Orientierung: 2013/14 haben alleine für die Beißerchen der lieben Scheißerchen rund 800,- Euro das Bankkonto gewechselt. Damit Puli keine kleinen Pumis wirft, sind 700,- Euro von hinnen nach dannen gewandert. Die bereits erwähnten 300,- Euro für die Impfungen mit fraglicher Notwendigkeit und noch rund 500,- Euro für "Diverses" (Allergietests, Bluttests, Entwurmung, Entfloh-und-zeckung, etc.). Und dabei sind meine Partner mit der kalten Schnauze ausgesprochen robuste Modelle!
Nun sind wir theoretisch beinahe schon pleite und dabei haben die 4-Beinigen noch nicht mal gefressen oder genagt oder gespielt oder im gemütlich kuscheligen Körbchen (die bekanntlich auch nicht auf Bäumen wachsen) geknotzt. Alleine 10 Stunden Agility mit anderen Minikins am privaten Trainingsplatz von M. in Sauerbrunn haben mich um 145,- Euro erleichtert.

Der aufmerksame Leser erkennt bereits, worauf es hier hinaus läuft: es sind nicht Liebe, Führungsqualitäten, Hoarding-Neigung oder der Tierschutzgedanke, welche entscheidend sind bei der Anschaffung eines oder mehrerer Hunde. Einzig und allein der Kontostand und das Geldbörserl entscheiden, ob Hund oder Nicht-Hund - nur das, ist hier die Frage!

Aber jetzt mal ernst:
der Hund ist leider nicht mehr nur der Partner mit der kalten Schnauze, sondern ein eiskaltes Geschäft mit unglaublich vielen verschiedenen und undurchsichtigen Bereichen und Branchen geworden. Am schlimmsten ist, dass es in vielen Fällen dazu führt, dass zahlreiche arme 4-Beiner fürchterlich darunter leiden müssen. Hundeflüsterer und -schweiger wachsen aus dem Boden wie die Schwammerl ebenso wie Hundetrainer und zahlreiche Ausbildungsangebote zu Trainern (niemals kostenlos, aber oftmals umsonst). Massenzuchtfarmen in Osteuropa liefern frei Haus psychisch und physisch schwer kranke Welpen von jahrelang unter grausamen und unwürdigen Bedingungen gehaltenen Hündinnen, die mehrmals jährlich werfen müssen und sofort "aussortiert" werden, wenn sie nichts mehr bringen. Ja sogar "Strassenhunde" werden nun, wenn man den Zeitungsberichten glauben darf, schon "gezüchtet", um so am Mitleid der Leute und dem Wunsch, etwas Gutes zu tun und zum Tierschutz beizutragen, zu verdienen.

Liebe Leute, lasst euch von eurem Hausverstand leiten und nicht von Gefühlen oder Mitleid, wenn ihr euch für ein Haustier und in weiterer Folge für die Art und Weise der Haltung entscheidet. NIEMALS einen Welpen aus dem Kofferraum, aus einem Zoofachgeschäft oder den super-günstigen Rassehund aus dem Internet kaufen!!! Setzt euch mit dem Wesen eurer 4-beinigen Partner auseinander und folgt nicht jedem Trend, auch wenn es im 1. Moment noch so logisch oder toll klingen mag. Beobachtet euren Hund, wie er mit anderen Hunden kommuniziert und sich mit ihnen arrangiert. Am meisten könnt ihr von ihm selbst lernen. Oder hat sich noch niemand gefragt, warum unsereins 50 mal "Aus" sagen muss, bis es Freund Hund kapiert bzw. befolgt, während Nachbars Hündin dasselbe mit einem einzigen strengen Blick schafft?

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