Donnerstag, 18. September 2014

Zum Fressen gern

"Mein Hund teilt sich's ein."
"Ich mach mir Sorgen um meinen Hund! Der frisst zu wenig."
"Bei uns ist der Futternapf immer voll, damit unserer nicht hungern muss."
"Ich kauf keinen großen Futtersack - meiner hat dasselbe Futter rasch satt."
"Training mit Leckerlis geht bei uns nicht - das interessiert meinen nicht!" 

Ich kann's kaum glauben, wenn ich sowas von anderen Hundehaltern höre. Für mich klingt das, als erzählt einer, dass sein Hund jeden Morgen die Zeitung holt ... aber mit dem Auto. Völlig unglaublich! Wenn meine Bande Futter kriegt, zähl ich danach meine Finger und sehe die Kollegen 1 Stunde nach der Fütterung immer noch bei der Bröselkontrolle an den Näpfen. Denen könnte ich gammlige Schuhsohlen braten. Selbst die wären ratz-putz weg.


Mit Futter erreicht man bei meinen haarigen Mitbewohnern fast alles. In wenigen Ausnahmesituationen sind grade mal Hütewischmobb und Kampfschmuser unbestechlich. Für Balu hätte man eine zeitlang ein frisch geschlachtetes Huhn voraus werfen können und er hätte beim Tierarzt dennoch keinen Schritt in Richtung Behandlungszimmer gemacht. Wenn Phoebe ihren Job, sprich Verbellen, macht, dann verliert ein Leckerli mitunter vorübergehend seine Überzeugungskraft.

Aber aufgepaßt: Leckerlis verteilen OHNE vorhergehendes Sicherheitstraining wäre so, als würde man eine blutende Hand in ein Piranha-Becken stecken.

Dabei ist das Schließen des Hundekiefers noch bevor die Hand das Maul verlassen hat an sich ja noch nicht das Schlimmste. Der sog. Fingerschäler - der tut richtig weh. Dabei schließt sich der Hundekiefer während Zeigefinger und Daumen noch das Leckerli im Maul des Hundes umschließen, und zeitgleich zieht der Hund sein Maul mit zusammen gedrückten Kiefern zurück: Fingerschäler.

Klug ist, wer dem Hund frühzeitig das Fangen aus der Luft lernt, denn auf diese Weise kann ein schmerzhaftes Zusammentreffen von Zähnen und Fingern in den meisten Fällen erfolgreich vermieden werden. Blöd ist, wenn der Hund das Leckerli zu fangen versucht, bevor man es hat fallen lassen.


Molly, unser Golden Girl, ist das extremste mir bekannte Hundewesen beim Thema Futter. Für solche Fälle (wie auch bei Pferden) ist üblicherweise die Gabe aus der flach geöffneten Hand ratsam. Dabei liegt das Leckerli in der Handmitte - wenige Hundemäuler gehen soweit auf, dass sie dabei die ganze Hand aufnehmen können. Bei Molly geht das, irgendwie. Da passiert es auch schon mal, dass ein Leckerli in den Weiten ihres Mauls verschwindet. Ja, richtig - es verschwindet, löst sich auf, fliegt davon, was weiss ich. Fakt ist, Molly packt es und weg isses. Sie sucht dann verwundert und scheint sich selbst zu fragen, wo es abgeblieben sein könnte. Erklären kann ich das nicht - es ist auch keines jemals wieder aufgetaucht. Nachforschungen haben bislang keine sinnvollen Erklärungen für dieses höchst suspekte Phänomen geliefert.


Am liebsten verstecke ich beim Spazieren kleine Leckereien im hohen Gras oder in Büschen. Dabei kommt es im Normalfall zu keinem schmerzvollen Kontakt zwischen Menschenhand und Hundezähnen und die Nasen sind beschäftigt, was wiederum dem Hund gefällt, weil es eine Art Jagd simuliert. Manche behaupten, so würde man dem Hund beibringen, auch anderen Unrat, den er findet, zu verschlingen.
Ich behaupte, damit bringt man dem Hund rein gar nichts bei. Das steckt dem Hund in den Genen. Das ist ein Urinstinkt. Das muss man ihm nicht erst lernen. Den Waldboden in unserem bevorzugten Wandergebiet überzieht in regelmäßigen Abständen eine LKW-Ladung mit getrocknetem Brot. Ein guter Mensch möchte hier seinen Wohlstand offenbar mit den Rehen und Wildschweinen des Waldes teilen, nichts ahnend, dass sicher keines dieser scheuen Viecher jemals ein Stück davon abbekommen hat, dafür die dort spazierenden Hunde zuhause keine Mahlzeit mehr brauchen, weil sie sich unterwegs schon den Bauch mit Brot vollgeschlagen haben.
 

Trotz ihrer Leidenschaft sind meine Vielfraße schlank und rank. Die Ursache liegt wohl einerseits darin begründet, dass wir verdammt viel unterwegs sind. Wenn ich aber ehrlich bin, muss ich gestehen, dass es vielmehr daran liegt, dass ich ersatzhalber an den Hunden die Disziplin auslebe, die mir bedauerlicher Weise an mir selbst nicht gelingt.


Montag, 14. Juli 2014

Auf die Pfoten, fertig, los!!!!

Als Hundehalter lernt man rasch, dass plötzlich nichts mehr so ist, wie vor der Machtübernahme durch den sabbernden, ganzkörperbehaarten Gefährten.

Soziale Kontakte ändern sich grundlegend. Begrüßt wird man, wenn überhaupt, erst ganz zum Schluss ... im Idealfall. Im schlimmsten Fall murmelt man ein paar Worte der Entschuldigung und versucht flott Meter zwischen sich und den fluchenden Passanten mit den grauen Pfotenabdrücken am hübschen beigen Blazer zu bringen.

Herrlich ist das Aufstehen am frühen Morgen - lauter gut gelaunte Fell-Gesichter ... der erfreuliche Ausgleich zum Ausdruck in den Gesichtern der menschlichen Familienmitglieder oder Bürokollegen um 8.00 Uhr morgens, welcher von "red mich ja nicht an, sonst sind wir Feinde für's Leben" über "wenn nicht gleich der Kaffee fertig ist, muss ich dich töten" bis "wenn du jetzt fragst, bis wann ich deinen Bericht fertig habe, stürze ich mich aus dem Fenster" rangiert.

Nicht immer ist jedoch das Erwachen mit den 4-Beinigen ein erfreuliches. Es gibt Tage, da wird das Läuten des Weckers ersetzt durch das ebenso alarmierende Würgen einer Fellnase, die sich das Abendessen zur Sicherheit noch einmal durch den Kopf gehen läßt und auf der Suche nach einem dafür geeigneten Untergrund (immer ein Teppich) durchs Schlafzimmer irrt. An solchen Morgen geht alles flotter, denn auch das Frühstück hat sich damit meist erledigt.

Andererseits, vergreift man sich einmal im Ton oder steht nicht sofort zur Verfügung, wenn 4-Beiner Aufmerksamkeit fordert? Kein Problem, wir sind nicht beleidigt, wir wollen kein tolles Versöhnungsessen oder -geschenke und auch keinen Versöhnungssex. Wir erinnern nicht noch Tage später daran und halten derart ein mega-schlechtes Gewissen am Leben. Wir brechen auch keinen Streit vom Zaun, um gleich noch die 50 anderen Punkte, die schon längst diskutiert hätten werden müssen, aufs Tapet zu bringen. Mit Nichten. Ein Blick, ein nettes Wort und die Welt ist für Wuffi wieder in Ordnung.

Das eine oder andere Loch im Garten, ein zerrupfter Teppich, ein Schuh in Einzelteilen oder ein Spielzeugfragment (der Rest wurde vergraben - dafür das Loch) sind ja schließlich dankbare Alternativen für Aufmerksamkeitsdefizite oder Fadesse während der Arbeitszeit.
Wenn's drum geht, was wir angehen, dann löst jeder noch so banale Vorschlag großen Beifall und begeistertes Wedeln aus. 
 
Gehen wir spazieren? Jajajajaja!!!!! Gehen wir zur Kimi spielen? Jajajajaja!!! Wie steht's mit einer Runde Ball werfen im Garten? Jajajajajaja!!!!! Einfach nur 'rumliegen und Kuscheln? Jajajajajaja!!!

Im Vergleich dazu der Versuch, einen pubertierenden Teenie zu bespaßen: Hey, was ist los? Lust auf eine Runde Tischtennis? Jetzt gleich? Nein. Bin müde.... Wie sieht's aus? Kommst mit auf eine Runde Schwimmen und hinterher ein Eis? Puhhh, nein du, ist mir zu öde und viiiiiel zu heiß draussen ..... Ich dachte, ich hol mir eine Pizza vom Italiener. Kommst du mit? Italiener? Hhhmmm, nein, weiss nicht, vielleicht .....

Ich bewundere sie oftmals für ihre unkomplizierte Art, dafür, dass sie etwas schaffen, wofür wir Menschen mitunter langjährige Psychotherapien, viel Geld und das oftmals völlig umsonst opfern, nämlich einfach im Hier und Jetzt zu leben, dieses zu schätzen und zu genießen und das bei bester Laune und jederzeitiger Bereitschaft zum gemeinsamen Pferde stehlen mit Partner Mensch.

Dienstag, 10. Juni 2014

Molly - die Neue

In weniger als 2 Wochen haben wir Grund zum Feiern: Molly ist vor 1/2 Jahr in die Mensch-Hunde-WG im kleinen Landhaus eingezogen. Und in dieser Zeit hat es uns die kleine Ungarin gezeigt. Molly hat bewiesen, dass sie klug ist. Molly hat gezeigt, dass sie sich durchsetzen kann. Und sie hat unglaubliche Anpassungsfähigkeit bewiesen. Lasst euch mal erzählen, was die Highlights dieser Zeit waren und welche Molly's INs und OUTs sind.

Ein IN der ersten Stunde war und ist für die Dame das Fressen! Seit Molly da ist, sind die Hundenäpfe immer blitz-blank geputzt. Molly kontrolliert das akriebisch bis zu 5x pro Napf und Mahlzeit. Die Stunde nach der Fütterung macht Molly ihren Job und checkt der Reihe nach durch, ob ja nirgends noch ein Brösel Futter ist, das seinen Weg nicht in einen Hundemagen gefunden hat.

Ein klassisches OUT ist Spazieren bei Regenwetter. Dabei strapaziert sie meine Überredungs- und Überzeugungskünste bis aufs Äußerste. Das erste Hindernis ist dabei der Weg durch die Haustür ins Freie. Und beim Aussteigen aus dem Auto beim Wald wartet schon die nächste Herausforderung. Bei solchen Gelegenheiten zeigt Molly ihren ausgesprochen starken Willen - an schlechten Tagen nenne ich es eher Sturschädel. Sie ist an Hartnäckigkeit kaum zu überbieten. 
 
Da erklärt sich das nächste IN von selbst: Molly ist eine Sonnenanbeterin UND eine Türdackerlbesetzerin. Witzig ist bei der Gelegenheit zu beobachten, dass Phoebe sich meist in ihrer Nähe aufhält. Entweder versucht sie ihre Stellung im Haus zu halten oder sie mag die kleine Goldie einfach und fühlt sich wohl in der Nähe von jemandem ihrer Größenordnung. Phoebe hat zwar ihrerseits die Großen fest im Griff, aber wenn sie mal jemanden auf ihrer Augenhöhe braucht, dann ist Molly nun angesagt.

IN oder OUT ist noch nicht ganz sicher beim Thema Schwimmen. Die gute Nachricht vorne weg: Molly KANN schwimmen. Bei der Affenhitze der letzten Tage war es nicht mal so schwer, sie ins kühle Nass zu locken. Die schlechte Nachricht: Molly ist nun ein Hund mehr, der sich von Grillresten und sonstigen essbaren menschlichen Hinterlassenschaften wie magisch angezogen fühlt. Der Weg zum Wasser ist ein Spießrutenlauf der Sonderklasse. Hier werden meine Flexibilität, Reaktionsgeschwindigkeit und Multitaskingfähigkeit auf die Probe gestellt. Und die Hunde lernen auszutesten, wie tief im Hals muss die Leckerei schon stecken, damit der lange Arm der Gruppenführerin sie nicht mehr erreicht. Ja Leute - da kenn ich keine Skrupel und ekeln darf man sich auch nicht. Aber das ist sowieso etwas, das man sich als Hundehalter nicht leisten kann.

IN sind lange Spaziergänge im Wald - auch nach 4,5 Stunden sind keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. Super IN sind Wildspuren. Da wird der Turbo eingeschalten - unglaublich, dass so kurze Beine so flott sein können. Hier gilt es, den richtigen Zeitpunkt für den Rückruf zu wählen. Zu spät bedeutet, zurück zum Auto, Molly von dort abholen und nochmal los gehen.

OUT ist bei Molly auf jeden Fall Stress - wenn zu wild gespielt wird oder Hunde sie belästigen, kommt sofort der Turbo zum Einsatz. 

Aufgrund eingeschränkten Seh- und Hörvermögens kann es mitunter auch vorkommen, dass Molly zur falschen Person zurück läuft und sich mit zusammen gezwickten Augen bemüht zu erkennen, ob es eh Frauchen ist, wo sie grade brav wedelnd um ein Leckerli ansteht.
 
Nach so einer anstrengenden Runde wird ausgiebig geruht und dabei ist es egal, mit wem man sich den Schlafplatz teilt. Buffy liegt gerne bei Molly, weil die Gefahr, dass sie plötzlich bellend aufspringt äußerst gering ist und Buffy ist schließlich in einem Alter, wo der ungestörte Schlaf ungemein wichtig ist. 
Zwar sind die Nächte nicht mehr lang, die Jagdausflüge meist erfolglos und die Raufhändel mit anderen Felltieren derselben Art werden mittlerweile tunlichst gemieden, aber man ist ja jetzt quasi in Pension und möchte diese auch entsprechend genießen.



TOTAL IN waren die Schildkröten die ersten paar Wochen nach dem Auswintern. Molly hat tagelang ihre Spuren im Garten verfolgt, war völlig aus dem Häuschen und hat kaum zur Ruhe gefunden. Vorübergehend war ihre Begeisterung so mitreißend, dass es auch Phoebe wieder gepackt hat und sie etwas mehr Interesse an den wandelnden Steinen gezeigt hat.
Am aufregendsten war es dabei, wenn ich selbst mich für eine der Kröten interessiert und diese vielleicht sogar hoch gehoben habe. Molly hat versucht sie vor mir abzuschirmen - ich denke, sie wollte sie als ihren Besitz deklarieren und verhindern, dass ich sie ihr wegnehme. Aber mittlerweile ist an den 5 sich ständig fressend und viel zu langsam durch den Garten wälzenden Steinen nichts besonderes mehr dran und sie werden nicht mal mehr ignoriert.

OUT ist bei Molly auch das Thema Gewitter. Nicht dass es jetzt notwendig wäre, dass es mordsmäßig blitzt, donnert und stürmt - Molly hat erkannt, dass Gewitter immer mit Regen zu tun hat, also reicht schon Regen, um sie auf die Palme bzw. aufs Bett zu bringen. Molly schafft es, bei plötzlich einsetzendem Regen, mit einem einzigen Satz ca. 2m Länge und 40cm Höhe (!!!) zu überwinden und zielsicher im Zentralbereich meines Bettes zu landen. Beim Runterheben wird sie ca. 40 kg schwer und 3 m lang. Unten angelangt reicht ein Bruchteil einer Sekunde in dem sie sich wieder zurück aufs Bett katapultiert, um dort sofort wieder die eben beschriebenen Körpermaße einzunehmen.

Ich will nichts beschönigen - Molly und ich, wir haben gute und schlechte Zeiten. Wir sind immer noch dabei, uns kennen zu lernen und ich will gar nicht so genau wissen, was sie über mich schreiben würde, wenn sie es könnte. Fakt ist aber, und das wird mir im Rückblick immer wieder bewußt, dass sie sich wunderbar eingefügt hat, unglaublich gut zu uns passt und sich als heller strahlender Fleck unter den Schwarzen verdammt gut macht!


Montag, 24. Februar 2014

Hundesparkasse


Also gleich zu Beginn muss ich meinem Unmut freien Lauf lassen, was Versicherungen angeht. Offenbar zählen Versicherungen üblicherweise nur bis 3, denn ab dem 4. Hund wird man empfindlichst zur Kasse gebeten, was die Hundehaftpflicht angeht. Da überlegt man als Hundehalter schon mal kurz einen Abstieg in die Illegalität und dass man es im Ernstfall immer noch auf einen der 3 anderen schieben könnte.

Fair ist die Gemeinde. Da steht 4 x 21,80 Euro auf der Hundesteuerabrechnung für 2014. Wenn man dann aber bedenkt, dass die kleinen Hunde viel weniger .... Aber egal, Hauptsache kein Quatro-Sprung.
Da lob ich mir das Bundesministerium mit seiner Heimtierdatenbank, die völlig kostenlos ist. Jaja, bestimmt nicht für den Steuerzahler, aber an der Oberfläche eben für den Hundehalter. Obwohl, letztens bin ich schon fast an die Decke gegangen. Da kam das sagenhaft unverfrorene Angebot von IFTA (Organisation für Internationale Tierregistrierung), die Registrierungsdaten von Balu in besagter Heimtierdatenbank gegen eine kleine Gegenleistung von 25,- Euro für mich durchzuführen. Habe ernsthaft in Erwägung gezogen, eine verbale Briefbombe zu retournieren. Nicht einmal so sehr wegen der 25,- Euro, aber was ist mit Stella? Beide wurden gleichzeitig gechippt und beim älteren Hund nehmen die automatisch an, dass der Chip schon unter der Erde verrostet, oder wie?

Auch wurscht - selbst ist die Frau. Wie seit Längerem geplant, ließ ich mein Smart-Phone zur Bürgerkarte umfunktionieren (ja, das würde jetzt einige interessieren, wie das geht - gaaaanz einfach, sag ich nur) und kann nun nicht nur in meinem Pensionskonto sehen, wie erschreckend viele Jahre zu einer verdienten Pension noch fehlen, sondern auch die Daten meiner Hunde selbst pflegen beim Bundesministerium für Gesundheit. Und das für bereits erwähnte 0,- Euro .....
Und zur Abwechslung mal was Positives: Österreich ist quasi tollwutfrei - jippieeeeje. Und somit sind die jährlichen Impfungen beinahe schon ein "mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen". Haben wir beim letzten Impftermin noch knapp 300,- Euro (weinend und widerwillig) berappt, werden wir dieses Jahr einfach ausfallen lassen - Heureka! Und nächstes Jahr gibt's in der Tierklinik Mengenrabatt ab 4 Hunden. Was tu ich dann mit dem vielen Geld das mir übrig bleibt? Vielleicht wieder mit dem Rauchen anfangen, Nr. 5 ins Haus holen oder lieber doch in einen neuen Tiertransporter (der alte hat schon 271.000 km auf der Achse) investieren?


Aber es gibt ja noch genug "tolle" Alternativen - hier ein paar Zahlen zur Orientierung: 2013/14 haben alleine für die Beißerchen der lieben Scheißerchen rund 800,- Euro das Bankkonto gewechselt. Damit Puli keine kleinen Pumis wirft, sind 700,- Euro von hinnen nach dannen gewandert. Die bereits erwähnten 300,- Euro für die Impfungen mit fraglicher Notwendigkeit und noch rund 500,- Euro für "Diverses" (Allergietests, Bluttests, Entwurmung, Entfloh-und-zeckung, etc.). Und dabei sind meine Partner mit der kalten Schnauze ausgesprochen robuste Modelle!
Nun sind wir theoretisch beinahe schon pleite und dabei haben die 4-Beinigen noch nicht mal gefressen oder genagt oder gespielt oder im gemütlich kuscheligen Körbchen (die bekanntlich auch nicht auf Bäumen wachsen) geknotzt. Alleine 10 Stunden Agility mit anderen Minikins am privaten Trainingsplatz von M. in Sauerbrunn haben mich um 145,- Euro erleichtert.

Der aufmerksame Leser erkennt bereits, worauf es hier hinaus läuft: es sind nicht Liebe, Führungsqualitäten, Hoarding-Neigung oder der Tierschutzgedanke, welche entscheidend sind bei der Anschaffung eines oder mehrerer Hunde. Einzig und allein der Kontostand und das Geldbörserl entscheiden, ob Hund oder Nicht-Hund - nur das, ist hier die Frage!

Aber jetzt mal ernst:
der Hund ist leider nicht mehr nur der Partner mit der kalten Schnauze, sondern ein eiskaltes Geschäft mit unglaublich vielen verschiedenen und undurchsichtigen Bereichen und Branchen geworden. Am schlimmsten ist, dass es in vielen Fällen dazu führt, dass zahlreiche arme 4-Beiner fürchterlich darunter leiden müssen. Hundeflüsterer und -schweiger wachsen aus dem Boden wie die Schwammerl ebenso wie Hundetrainer und zahlreiche Ausbildungsangebote zu Trainern (niemals kostenlos, aber oftmals umsonst). Massenzuchtfarmen in Osteuropa liefern frei Haus psychisch und physisch schwer kranke Welpen von jahrelang unter grausamen und unwürdigen Bedingungen gehaltenen Hündinnen, die mehrmals jährlich werfen müssen und sofort "aussortiert" werden, wenn sie nichts mehr bringen. Ja sogar "Strassenhunde" werden nun, wenn man den Zeitungsberichten glauben darf, schon "gezüchtet", um so am Mitleid der Leute und dem Wunsch, etwas Gutes zu tun und zum Tierschutz beizutragen, zu verdienen.

Liebe Leute, lasst euch von eurem Hausverstand leiten und nicht von Gefühlen oder Mitleid, wenn ihr euch für ein Haustier und in weiterer Folge für die Art und Weise der Haltung entscheidet. NIEMALS einen Welpen aus dem Kofferraum, aus einem Zoofachgeschäft oder den super-günstigen Rassehund aus dem Internet kaufen!!! Setzt euch mit dem Wesen eurer 4-beinigen Partner auseinander und folgt nicht jedem Trend, auch wenn es im 1. Moment noch so logisch oder toll klingen mag. Beobachtet euren Hund, wie er mit anderen Hunden kommuniziert und sich mit ihnen arrangiert. Am meisten könnt ihr von ihm selbst lernen. Oder hat sich noch niemand gefragt, warum unsereins 50 mal "Aus" sagen muss, bis es Freund Hund kapiert bzw. befolgt, während Nachbars Hündin dasselbe mit einem einzigen strengen Blick schafft?

Samstag, 22. Februar 2014

Molly in the house


"Was mach ich hier bloss?" hab ich mich in den ersten Tagen mit Molly immer wieder gefragt. Bin hin und her geschwankt zwischen Euphorie und Verzweiflung und hab überlegt, ob sich dieses zwanghafte Hund-haben-wollen wohl noch psychologisch behandeln läßt. 



Nun nach 2 Monaten und so einigen Mißverständnissen fangen die kleine Molly und ich langsam an, uns zu verstehen. Vielleicht hätten ein paar Worte Ungarisch den Start einfacher gemacht, aber mit Hündisch finden wir nun auch endlich einen gemeinsamen Weg.

Und das geht nicht nur mir so. Kontaktliegen der 4-Beiner ist inzwischen nichts, das mir noch Tränen in die Augen treibt (ausgenommen es ist neben meinem Bett und sie leiden unter Flatulenzen).
Dass die "Neue" unheimlich verfressen ist, ist ein wahrer Segen. Für Futter tut sie alles und mit Futter zeigt sich auch, wie lernfähig Goldie ist. Futterball, Brettspiel, Leckerli verstecken - sie ist überall vorne mit dabei. Die anderen müssen sich jetzt wieder ein wenig mehr anstrengen, wenn sie auch zu etwas kommen wollen und Stella ist ein Spezialfall geworden - hier müssen 3 Hunde ausgetrickst werden, damit ein vierter zu seinem Leckerli kommt. Eine richtige Herausforderung!

Das Schönste ist, dass wir nun endlich auch eine Gegend gefunden haben, in der ich (nur ganz selten) wie der bereits beschriebene Wanderzirkus bestaunt werde, weil wir dort nicht die einzigen mit mehreren Hunden sind. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel - vor kurzem traf ich genau dort meine Meisterin - eine Sheltie-Züchterin mit 5 (!!!) Hunden. Wir waren uns sofort sympathisch und als wir dann zu zweit mit 9 Hunden dahin wanderten, waren auch die Leute überwältigt und da war er auch wieder, der Wanderzirkus-Effekt.


Molly hat mit solchen Runden kein Problem. Molly stört es nicht mal, wenn sie von spielenden Hunden überlaufen wird. Molly passt sich jeder Situation an und Molly hält Augenkontakt wie ein Hypnotiseur. Man bekommt bei ihr den Eindruck, dass sie gelernt hat, Unerwünschtes auszublenden. So, als wäre es nicht da. Andererseits läßt sie sich durchaus von Stimmungen anstecken und das führt dann schon mal dazu, dass sie in einer aufgeheizten Spielerunde anfängt zu bellen, selbst Spieleposen zu machen oder sogar mitzulaufen. Also keineswegs abgestumpft oder in sich gekehrt.

Heute gab es bei uns Frischfleisch vom Lamm mit Ei und seit Mollys Fell wieder länger ist, bleibt auch der eine oder andere Rest im Bart hängen. Aber ich hab ja zum Glück Balu - er hat sich als Putzer angetragen, woraufhin Molly still gehalten hat und sich seelenruhig das Gesicht abschlecken ließ. DAS ist nun wieder eine Situation, wo ich denke, dass sich die Integration in die Gruppe positiv gestaltet und muss aufpassen, dass ich nicht gleich wieder vor Glück ....

Dass sie neuerdings in so einer Position entspannt und schläft, sich nicht sorgt um ihre verletzlichen Stellen und sich nicht mehr einringelt wie eine, die sich am liebsten wegbeamen würde, überzeugt mich, dass Molly hier angekommen ist, jetzt zu uns gehört und fixer Teil unseres kleinen "Rudels" geworden ist.

Und so ist die anfängliche Unsicherheit einem Gefühl unglaublichen Glücks gewichen, das man kaum beschreiben kann; das man einfach erlebt haben muss.

Vita non optanda, optanda sunt vivanda.
(Träume nicht dein Leben, lebe deine Träume!)