Montag, 14. Juli 2014

Auf die Pfoten, fertig, los!!!!

Als Hundehalter lernt man rasch, dass plötzlich nichts mehr so ist, wie vor der Machtübernahme durch den sabbernden, ganzkörperbehaarten Gefährten.

Soziale Kontakte ändern sich grundlegend. Begrüßt wird man, wenn überhaupt, erst ganz zum Schluss ... im Idealfall. Im schlimmsten Fall murmelt man ein paar Worte der Entschuldigung und versucht flott Meter zwischen sich und den fluchenden Passanten mit den grauen Pfotenabdrücken am hübschen beigen Blazer zu bringen.

Herrlich ist das Aufstehen am frühen Morgen - lauter gut gelaunte Fell-Gesichter ... der erfreuliche Ausgleich zum Ausdruck in den Gesichtern der menschlichen Familienmitglieder oder Bürokollegen um 8.00 Uhr morgens, welcher von "red mich ja nicht an, sonst sind wir Feinde für's Leben" über "wenn nicht gleich der Kaffee fertig ist, muss ich dich töten" bis "wenn du jetzt fragst, bis wann ich deinen Bericht fertig habe, stürze ich mich aus dem Fenster" rangiert.

Nicht immer ist jedoch das Erwachen mit den 4-Beinigen ein erfreuliches. Es gibt Tage, da wird das Läuten des Weckers ersetzt durch das ebenso alarmierende Würgen einer Fellnase, die sich das Abendessen zur Sicherheit noch einmal durch den Kopf gehen läßt und auf der Suche nach einem dafür geeigneten Untergrund (immer ein Teppich) durchs Schlafzimmer irrt. An solchen Morgen geht alles flotter, denn auch das Frühstück hat sich damit meist erledigt.

Andererseits, vergreift man sich einmal im Ton oder steht nicht sofort zur Verfügung, wenn 4-Beiner Aufmerksamkeit fordert? Kein Problem, wir sind nicht beleidigt, wir wollen kein tolles Versöhnungsessen oder -geschenke und auch keinen Versöhnungssex. Wir erinnern nicht noch Tage später daran und halten derart ein mega-schlechtes Gewissen am Leben. Wir brechen auch keinen Streit vom Zaun, um gleich noch die 50 anderen Punkte, die schon längst diskutiert hätten werden müssen, aufs Tapet zu bringen. Mit Nichten. Ein Blick, ein nettes Wort und die Welt ist für Wuffi wieder in Ordnung.

Das eine oder andere Loch im Garten, ein zerrupfter Teppich, ein Schuh in Einzelteilen oder ein Spielzeugfragment (der Rest wurde vergraben - dafür das Loch) sind ja schließlich dankbare Alternativen für Aufmerksamkeitsdefizite oder Fadesse während der Arbeitszeit.
Wenn's drum geht, was wir angehen, dann löst jeder noch so banale Vorschlag großen Beifall und begeistertes Wedeln aus. 
 
Gehen wir spazieren? Jajajajaja!!!!! Gehen wir zur Kimi spielen? Jajajajaja!!! Wie steht's mit einer Runde Ball werfen im Garten? Jajajajajaja!!!!! Einfach nur 'rumliegen und Kuscheln? Jajajajajaja!!!

Im Vergleich dazu der Versuch, einen pubertierenden Teenie zu bespaßen: Hey, was ist los? Lust auf eine Runde Tischtennis? Jetzt gleich? Nein. Bin müde.... Wie sieht's aus? Kommst mit auf eine Runde Schwimmen und hinterher ein Eis? Puhhh, nein du, ist mir zu öde und viiiiiel zu heiß draussen ..... Ich dachte, ich hol mir eine Pizza vom Italiener. Kommst du mit? Italiener? Hhhmmm, nein, weiss nicht, vielleicht .....

Ich bewundere sie oftmals für ihre unkomplizierte Art, dafür, dass sie etwas schaffen, wofür wir Menschen mitunter langjährige Psychotherapien, viel Geld und das oftmals völlig umsonst opfern, nämlich einfach im Hier und Jetzt zu leben, dieses zu schätzen und zu genießen und das bei bester Laune und jederzeitiger Bereitschaft zum gemeinsamen Pferde stehlen mit Partner Mensch.